13.04.2006 05:19

Immenstaad gibt nicht klein bei

Keine Einigung im B-31-Straßenstreit - Anwalt bringt Bedenken vor - Weiter gesprächsbereit

Die Gemeinde Immenstaad sieht keine Veranlassung, im B-31-Straßenstreit mit der Stadt Friedrichshafen ihre bisherigen Einwendungen zurückzuziehen. Sie erneuert ihr Gesprächsangebot und ist überzeugt, dass sich die Interessen sowohl unter rechtlichen wie verkehrstechnischen und -politischen Aspekten in Einklang bringen lassen. Das teilte Immenstaads Bürgermeister Beisswenger gestern mit.

Immenstaad/Friedrichshafen

VON WOLFGANG BOLLER

 

 

Immenstaad/Friedrichshafen (wob) Im Erörterungstermin des Regierungspräsidiums am 14. Dezember 2005 hatte die Gemeinde Immenstaad ihre seit 1996 bekannte Position nochmals verdeutlicht: Sie will vermeiden, dass mit der Planfeststellung der Ortsumgehung Friedrichshafens die Weiterführung der B31 neu (Planungsfall 7.5) über die Gemarkung Immenstaads vorweg festgelegt wird und Alternativen vorzeitig ausgeschlossen werden. Der Rechtsanwalt Immenstaads hatte dabei angekündigt, gerichtlich gegen einen Planfeststellungsbeschluss vorgehen zu wollen, wenn dieser die Immenstaader Interessen nicht berücksichtige. Er will Verfahrensfehler ausgemacht haben, die eine Klage ermöglichen sollen.

Zu keinem Zeitpunkt, so heißt es in der Mitteilung Beisswengers, habe Immenstaad die vitalen Interessen der Stadt Friedrichshafen nach einer Entlastung und der Region nach Verbesserung des Straßennetzes in Frage gestellt. Mit dem Vorschlag, zunächst nur zwei der vier Spuren auf den letzten 1700 Metern zum Grenzhof herzustellen und die Umgehung Friedrichshafens nicht mit den offenen Fragen der erst in vielen Jahren anstehenden Fortführung des Planungsfalles 7 nach Westen zu verknüpfen, habe Immenstaad einen pragmatischen Vorschlag gemacht. Die Umgehung könne damit voll funktionsfähig gebaut werden.

Die Landtagsabgeordneten Ulrich Müller (CDU) und Norbert Zeller (SPD), das Bündnis "Pro B31 neu", Friedrichshafens Oberbürgermeister Büchelmeier, Erster Bürgermeister Hornung und die Gemeinderatsfraktionen in Friedrichshafen hätten sich ebenfalls im Grundsatz für diese Lösung ausgesprochen, so Beisswenger.

Immenstaads Bürgermeister fürchtet nun, dass die immer wieder geforderte Einigkeit in der Region und der Nachbargemeinden nun am ablehnenden Votum des Regierungspräsidiums scheitert. Denn das Regierungspräsidium hatte im März erklärt, einem Ausführungsvorbehalt, also einem vorerst nur zweispurigen Bau des letzten Teilstücks, stünden rechtliche und planerische Gründe entgegen.

Die Gemeinde Immenstaad hat gestern die Stuttgarter Anwaltskanzlei Quaas & Partner in einem Schreiben an das Regierungspräsidium im Einzelnen ausführen lassen, weswegen diese rechtlichen Bedenken nach Auffassung der Gemeinde Immenstaad nicht begründet sind. Der Inhalt dieses Schreibens ist nicht bekannt.

Beisswenger weist darauf hin, dass die für die Weiterführung der B31 nach Westen von der Stadt Friedrichshafen und vom Regierungspräsidium in Gespräch gebrachte Trasse nördlich des Immenstaader Sportzentrums vom Regierungspräsidium selber im Juli 2002 aus ökologischen und forstwirtschaftlichen Gründen als "deutlich schlechtere Variante" verworfen worden sei. Auch ein Spitzengespräch im Oktober 2002 mit dem Regierungspräsidium und der Friedrichshafener Verwaltungsspitze habe keine Änderung dieser ablehnenden Haltung gebracht. Deshalb habe der Immenstaader Gemeinderat am 9. Juli 2002, am 18. November 2002 und am 7. Juli 2003 im Planfeststellungsverfahren erneut gefordert, durch Zurückstellung von zwei Spuren bis zum Grenzhof auch eine künftige Trassenführung an der nördlichen Gemarkungsgrenze von Immenstaad offen zu lassen.

 

 

 

 



13.04.2006 05:19

Nur ein Vorgeplänkel

 

 

Friedrichshafen

VON WOLFGANG BOLLER

 

B31

Es geht nicht nur um 1700 Straßenmeter vor dem Grenzhof im Straßenstreit zwischen Immenstaad und Friedrichshafen. Es geht um mehr. Denn möglicherweise wird das Regierungspräsidium in den nächsten Monaten die Linienfeststellung für den Planungsfall 7, die spätere Weiterführung der B31 nach Westen, bekannt geben. Wenn diese Planungsfall-7-Straße beim Grenzhof an der geplanten vierspurigen Umgehung anknüpft, wäre Immenstaads Klage gegen die Friedrichshafener Umgehung eigentlich hinfällig - oder Immenstaad unternimmt auch gegen diese Linienfeststellung weitere Schritte. Der jetzige Streit ist nur ein Vorgeplänkel zu dem, was noch kommen könnte.