KLUFTERN (ral) "Wir wollen moralisch und finanziell gut
auf eine potenzielle Klage vorbereitet sein": So beschreibt Artur Rudolf
von der Bürgerinitiative Pro Kluftern den Zweck der Klägerfördergemeinschaft.
Am Donnerstag haben die Gegner der aktuell geplanten Verkehrsführung im und um
den Ort über die neue Gemeinschaft informiert.
Dass der Saal im Gasthaus Gehrenbergblick dabei mit gut 30 Interessenten sehr gut
gefüllt war, hat die Vorstandsmitglieder von Pro Kluftern durchaus noch
entschlossener gestimmt: "Das zeigt doch, dass wir hier zusammenstehen,
wenn's drauf ankommt", so Artur Rudolf, am Donnerstag Gesprächsleiter der
Informationsveranstaltung.
Bei der Drohung mit einer
möglichen Klage geht es um ein inzwischen altes Streitthema: Die Klufterner wehren sich gegen die geplante neue
Verkehrsführung in der Region, nach der an der neuen B31 in Spaltenstein ein
Verkehrsknoten entstehen soll. Zudem sind eine zur Bahnlinie parallele Trasse
durch den Ort und eine Südumfahrung von Markdorf geplant, die Kluftern eine um
ein Vielfaches höhere Verkehrsbelastung im Ort und in unmittelbarer Umgebung
bescheren würde. Mit der neuen Gemeinschaft will Pro Kluftern deshalb als
"Keimzelle" denjenigen unter die Arme greifen, die im Ernstfall als
direkt betroffene Grundstückseigentümer Klage einreichen könnten und wohl auch
würden. Ursprünglich hätten es die Mitglieder der Bürgerinitiative ja mit
konventionelleren Mitteln versucht: "Die politische Strategie, bei der wir
mit Briefen und Gesprächen etwas erreichen wollten hat nicht gefruchtet. Auch
die andere Herangehensweise, nach der wir möglichst viele Einwendungen von
Kluftern aus der Ortschaft gesammelt haben, hat nichts
gebracht", beklagt sich Walter Zacke. Schließlich hätten sie ganze 1800
Beschwerden aus der Bürgerschaft gesammelt von denen mehrere hundert auch
geprüft worden seien. "Alles im Sande verlaufen", resümiert Zacke.
Dass der potenziellen
Klägergemeinschaft im Falle eines Falles nicht allein mit Geld geholfen sei,
sei der Gemeinschaft klar. "Wir wollen da auch in organisatorischen Fragen
zur Seite stehen", so Walter Zacke. Zudem sei die psychologische
Unterstützung wichtig. Zacke: "Schließlich ist es ja nicht einfach, sich
als Einzelner in der Öffentlichkeit gegen eine ganze Gemeinde zu stellen."
Vom Zeitpunkt der Klage sei man aber ohnehin noch ein ganzes Stück entfernt.
"Das passiert nur, wenn in der Planfeststellung unsere Forderungen nicht
annähernd erfüllt werden", erklärte Adalbert Kühnle. Vor 2007 sei da
ohnehin nichts zu erwarten.
20 000 Euro pro Jahr sind nötig
Über die Organisationsform
der Gemeinschaft sind sich die Mitglieder von Pro Kluftern noch uneins. Sie
soll - je nachdem, was nach einer Überprüfung gesetzlich und steuerlich
sinnvoller erscheint - als eine Untergruppe der Bürgerinitiative oder als eigener
Verein laufen. Gelder wollen die Förderer auch erst ab Januar 2007 sammeln.
"Es geht uns jetzt vor allem darum, eine Liste von potenziellen
Unterstützern zu haben, die wir dann schnell abrufen können", so Artur
Rudolf. 20 000 Euro seien im Ernstfall pro Jahr nötig. Bernhard Kettner: "Dafür müssen wir jetzt schon mal ein Netz
aufbauen, mit dem wir dann nach dem Schneeballprinzip neue Mitstreiter gewinnen
können." }
Wollen den potenziellen
Klägern vor allem gegen den geplanten Verkehrsknoten in Spaltenstein unter die
Arme greifen: Bernhard Kettner, Artur Rudolf und
Walter Zacke (von links). Foto: Ralf Liptau
(Stand: 25.03.2006 00:17)