Ravensburg

 

Spatenstich scheint noch 2006 möglich

RAVENSBURG  - Mit dem Bau der B 30 Süd kann womöglich noch in diesem Jahr begonnen werden. Dies ist das überraschende Ergebnis eines Verkehrsgesprächs gestern in Friedrichshafen. Karin Roth (SPD), Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, meinte, dass von Berlin aus alles klargehe. Nun sei das Land am Zug.

Von unserem Redakteur Winfried Leiprecht

Weil die B 30 Süd planfestgestellt ist und damit Baurecht besteht, will die Staatssekretärin "alles daran setzen", die B 30 in den aktuellen Fünfjahresplan bis 2010 zu schieben. Dies könnte heißen, dass mit einem ersten Abschnitt noch in diesem Jahr begonnen wird. Dies wäre die Verlegung des Schussenbogens. Voraussetzung sei allerdings, dass das Land die B 30 Süd priorisiert und zügig alle Voraussetzungen für die Ausschreibung trifft.

Die CDU-Stadträte Rolf Engler und August Schuler, die in Friedrichshafen dabei waren, sehen in entsprechenden Aussagen des Landes kein Problem. "Wir werden unsere Landesregierung darauf festnageln", kündigte Schuler an. Die Aussagen der Staatssekretärin wertete er als "sensationell". "Es ist eine große Chance für uns, dass es in Berlin die große Koalition gibt", meinte er. Dass der Ravensburger Landtagsabgeordnete Rudolf Köberle momentan der für Verkehr zuständige Staatssekretär in der Landesregierung ist, sei ein "Glücksfall". Schuler und Engler anerkannten auch das Engagement des SPD-Kreisvorsitzenden Rudolf Bindig.

Gespräch im Zug

Der frühere Bundestagsabgeordnete hatte sich noch gestern Vormittag für die B 30 Süd eingesetzt. In Ravensburg bestieg er den Zug, mit dem Staatssekretärin Roth unterwegs war. Auf der Fahrt erläuterte er ihr, wie der Stand bei der Umgehung für den Ravensburger Süden ist. Auch Bindig sprach gestern von der Möglichkeit, dass es noch in diesem Jahr zum ersten Spatenstich kommt. "Es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont für eine baldige Realisierung der B 30 Süd", sagte er.

Im Vorfeld der Friedrichshafener Konferenz hatte Bindig der aus Esslingen stammenden Staatssekretärin am Dienstag einen Brief geschrieben. Er wies darauf hin, dass die B 30 zwischen Baindt und Ravensburg-Süd als Gesamtheit gesehen werden muss. Er habe seine politischen Kontakte ins Bundesministerium für die B 30 Süd genutzt, sagte Bindig der SZ. Nun sei es Sache der CDU-Vertreter, ihre Drähte zu Rudolf Köberle zu aktivieren.

Rolf Engler, der gestern den im Urlaub weilenden OB Hermann Vogler vertrat, wertete die Konferenz als einen "Glanztag für Ravensburg". Telefonisch informierten er und Schuler den OB über das Ergebnis. Neben ihnen waren Manfred Liebermann (SPD) und Bernhard Kordeuter von der Stadtverwaltung dabei.

Die Ravensburger, so Engler, haben bei den Vertretern des Bodenseekreises den Wunsch herausgehört, vor der B 30 Süd zunächst die B 31 am Bodensee zu bauen. Staatssekretärin Roth habe aber klar erkannt, dass im Gegensatz zu Ravensburg am See die "Hausaufgaben" noch gar nicht gemacht sind, nachdem noch 1800 Einsprüche auf dem Tisch lägen. Roth habe klar ausgesprochen, dass es bezüglich der B 31 noch Fragen zu klären gebe. Engler und Schuler betonten, dass die B 30 und die B 31 nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Wenn die B 30 in vier Jahren fertig sein sollte und dann die Friedrichshafener Baurecht für die B 31 haben und weitermachen können, sei es ein Gewinn für die ganze Region.

 

(Stand: 04.03.2006 00:16)