Friedrichshafen

 

"Eine Straße kommt dabei nicht heraus"

FRIEDRICHSHAFEN (sz) Mit einer Presseerklärung schalten sich jetzt auch die Grünen in die B31-Diskussion ein: "Wir halten nichts von einer vierspurigen Bundesstraße, die ja eher eine Autobahn sein wird. Eine zweispurige und damit vernünftige Lösung könnten wir dagegen unterstützen", sagt Thomas Henne von den Grünen.

Mit Spannung verfolgen die Grünen eigenen Angaben nach die Diskussionen um die geplante Bundesstraße, die jetzt im Wahlkampf wieder an künstlicher Dynamik gewinne: "Es ist ja offensichtlich so, dass die Planung für die Bundesstraße in jeder Hinsicht überdimensioniert ist: Die B 31 neu verbraucht aus unserer Sicht mit ihren vier Fahrbahnspuren zu viel Landschaft und sie ist zu teuer", betont Monika Blank, stellvertretende Vorsitzende des Grünen Ortsverbands und Mitglied im Kreisvorstand.

"Die anderen Parteien werden ja nicht müde zu betonen, dass alle mitmachen - nur die Grünen nicht", sagt Thomas Henne, einer der beiden Vorsitzenden des Häfler Ortsverbands von Bündnis 90 / Die Grünen, und betont: "Wir beteiligen uns nicht an diesem Bündnis weil wir diese Planung für zu groß und in einigen Details, wie etwa im Bereich Schnetzenhausen, Kluftern und Immenstaad für falsch halten. Und vor allem weil wir uns an diesem Wahlkampfgeplänkel mit all den unsinnigen Versprechungen nicht beteiligen."

Trotzdem seien die Grünen nicht generell gegen eine neue Bundesstraße. Auch wenn ihnen das laufend unterstellt werde: "Wir haben uns seit Jahren für eine zweispurige Planung ausgesprochen, die auch mehr Chancen hätte, tatsächlich gebaut zu werden und die ebenfalls die dringend notwendige Entlastung für Fischbach bringen würde", sagt Blank.

Deutlich weniger Widerspruch

Und zwei Spuren seien nicht nur billiger, sie würden auch deutlich weniger Widerspruch in der Bevölkerung hervorrufen. Allerdings: Die Mehrheit wollte den vierspurigen Ausbau in und um Friedrichshafen und die so genannte Bündelung des Verkehrs im Bodenseekreis. Die Grünen sehen durch die Bündelung nur zusätzlichen Verkehr auf Friedrichshafen und insbesondere auf den Ortsteil Kluftern zukommen - während der zweispurige Riedleparktunnel ein stauproduzierendes Nadelöhr mitten in Friedrichshafen darstelle.

So schnell werde aber mit der vierspurigen Planung laut Grüne keine B 31 neu gebaut werden, auch wenn das Straßenbündnis jetzt mit Plakaten im Wahlkampf scheinbar Druck machen will: "Der Bund hat kein Geld, das Land setzt die Straße nicht auf die Prioritätenliste und das Regierungspräsidium spielt auf Zeit. Eine Straße kommt dabei erstmal nicht heraus", wagen die Grünen Ortsverbandsvorsitzenden eine Prognose.

 (Stand: 01.03.2006 00:15)