11.02.2006 05:17

Grüne gegen "Wahnsinns-Projekt" B31

"Pro Kluftern" droht in der Planfeststellung für die Umgehung Fischbach mit Klage gegen Spaltensteiner Knoten

Der Kreisverband von Bündnis 90/Grüne bleibt dabei: Der Planfall7 mit der Bündelungstrasse B31neu sei nicht der richtige Weg, um die Verkehrsprobleme im Raum Bodensee zu lösen. Mit einer zweispurigen Bundesstraße von Friedrichshafen nach Immenstaad könne man sich dagegen anfreunden, um Fischbach zu entlasten.

Friedrichshafen

VON KATY CUKO

"Pro Kluftern" droht in der Planfeststellung für die Umgehung Fischbach mit Klage gegen Spaltensteiner Knoten

Friedrichshafen - Zur Kreismitgliederversammlung am Donnerstag in Friedrichshafen hatte sich Bündnis90/Grüne Adalbert Kühnle von "Pro Kluftern" als Referenten eingeladen. Er ist Vorstandsmitglied jener Initiative, die für rund 1800 Einwendungen im laufenden Planfeststellungsverfahren für die Umgehung Friedrichshafen/West "gesorgt" hat. Deshalb stehe Pro Kluftern öffentlich als großer Verhinderer der B31neu da. "Das stimmt nicht", betonte Kühnle. Man werde sich aber dagegen wehren, dass der Spaltensteiner Knoten als "Schlüsselpunkt" für die geplante bahnparallele Trasse als Zubringer zur B31 gebaut werde. Denn die will die Initiative verhindern und schlägt stattdessen den Ausbau der so genannten Müllstraße vor.

Politisch sei die Bündelungstrasse wie auch die bahnparallele Trasse durch Kluftern beschlossene Sache. Da man davon ausgehe, dass das Regierungspräsidium Tübingen als Planungsbehörde versuchen werde, alle Einwendungen abzuschmettern und dass bei der anstehenden Erörterung im März "kein Konsens erreicht werden kann", bleibe nur der Rechtsweg. Auch wenn der Verein selbst nicht klagen kann: "Die Betroffenen werden es mit unserer Unterstützung tun", ließ Adalbert Kühnle keinen Zweifel an der Entschlossenheit der Klufterner, wo drei Viertel der Einwohner gegen die bahnparallele Trasse sind. Wohl wissend, dass die Verantwortlichen dann mit einem langwierigen Rechtsstreit zu rechnen haben, "was dort, wo Entlastung Not tut, schmerzhaft sein wird". Da der juristische Weg teuer sei, wird es offenbar einen Kläger-Fond geben, um die tatsächlich Klagenden finanziell zu unterstützen.

Diesen Weg wird der Landesverband des Naturschutzbundes NABU eben aus finanziellen Gründen nicht gehen. Nahezu alle Einwände seien vom Regierungspräsidium "für null und nichtig erklärt worden", sagte NABU-Kreisvorsitzender Gerhard Schwaderer, obwohl dies ein "wahnsinniges Projekt allein in punkto Eingriff in die Landschaft" sei. 50 Hektar Land seien betroffen, für 38 Hektar müsse man anderswo Ausgleich schaffen.

Die Haltung der Grünen fasste der Friedrichshafener Ortsvereinsvorsitzende Thomas Henne zusammen. Beim "Bündnis Pro B 31" sei man als einzige Partei nicht dabei, weil das der falsche Weg sei und "keiner bereit ist, über Alternativen nachzudenken". Eine zweispurige Straße in der Weiterführung des Colsman-Knotens nach Immenstaad für die Entlastung der Fischbacher gehe in Ordnung. Aber Friedrichshafen sei wohl die einzige Stadt in Deutschland, die den Verkehr mittels der Bündelungstrasse künstlich in die Stadt ziehen wolle. Gerade angesichts der Endlichkeit fossiler Energieträger wie Öl betreibe man immer noch eine Politik, die auf den Asphalt fixiert sei. "Es werden nach wie vor Straßen geplant und nicht der Verkehr." Die Grünen stehen dafür, endlich Konzepte zu stricken, die die Vernetzung von Straße, Bahn und Bus verfolgen.

Für Monika Blank, ebenfalls Ortsvorsitzende der Grünen in Friedrichshafen, ist die Internationale Gartenbauausstellung IGA 2017 am Bodensee ein "Hoffnungsschimmer", dass man sich Gedanken über ein regionales Verkehrskonzept macht.