FRIEDRICHSHAFEN - "Die
B 31 Umgehung Friedrichshafen ist keine langfristige Lösung des
Verkehrsproblems im Bodenseeraum." Diese Ansicht vertritt die
"Bürgerinitiative für vernünftige Verkehrsplanung" und setzt auf
Ausbau vor Neubau. Es gebe Alternativen, aber keiner wolle sie wahrhaben, heißt
es in einer Pressemitteilung.
Von unserem Redakteur Anton
Fuchsloch
36 von der geplanten B
31-Trasse betroffene Waggershauser, Schnetzenhausener, Spaltensteiner
und Fischbacher Bürger - vornehmlich
Landwirte - haben sich vor etwa fünf Jahren in der Bürgerinitiative (BI)
zusammengeschlossen. Ihr Credo heißt "Contra B 31 Umgehung
Friedrichshafen" - "Pro Bauerntrasse". Dafür haben sie jahrelang
gestritten - und, wie man an den vor kurzem vorgestellten Planfeststellungsunterlagen
sieht, verloren. Ihre Vorstellungen finden sich jedenfalls in der amtlichen
Planversion nicht. Deshalb gehören sie jetzt zu den 1857 Einwendern, die beim
nächsten B 31-Erörterungstermin im März auf den Plan treten werden.
Ob und wie viel Gehör sie
dort finden, ist offen. Eher weniger als mehr, vermuten Insider. Dennoch wollen
sie nicht klein beigeben. "Wir nehmen das Problem der Friedrichshafener
Verkehrsinfrastruktur sehr ernst und versuchen, die gemeinschaftlich beste
Lösung zu finden", heißt es in der Pressemitteilung, die die
Bürgerinitiative gestern verschickt hat. Allerdings halten sie von der
amtlichen Planung nichts. Ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis sei denkbar schlecht.
Der Landverbrauch sei viel zu hoch und die Entlastung der Stadt werde durch
eine zusätzliche Verlärmung des Hinterlandes erkauft.
Die Immenstaader Räte
hätten erkannt, dass die Loslösung vom Dorf und die Verlärmung des Hinterlandes
mit seinen Obstgärten, dem Klettergarten, den Sportanlagen und dem Trimm-Pfad
mit einem erheblichen Attraktivitätsverlust verbunden sei.
Dieses Schicksal werde Immenstaad allerdings mit Fischbach, Efrizweiler
und Kluftern teilen.
"Bauerntrasse"
wäre die Lösung
Zudem sei der Weiterbau der
B 31 bei Hagnau in weite Ferne gerückt, heißt es von seiten der BI. Das von den Landtagsabgeordneten Ulrich
Müller und Norbert Zeller viel zitierte Teilstück von Friedrichshafen nach
Immenstaad gebe es nicht ohne das Ganze, das heißt eine durchgehende Verbindung
zwischen Lindau und Überlingen. Angesichts der prekären Situation der
öffentlichen Haushalte werde das aber innerhalb der nächsten Generationen nicht
realisierbar sein.
Weshalb dann Existenzen
gefährden und unzählige Menschen zu neuen Anrainern einer Bundesstraße werden
lassen, fragen sich die Mitglieder der BI und setzen auf die Vernunft der
Straßenplaner und die Umgehung Markdorf. In ihr und der Bündelung des Verkehrs
"egal auf welcher Gemarkung" sehen sie die Lösung. Vor Jahren haben
sie dabei die so genannte Bauerntrasse ins Gespräch gebracht. Sie würde
nördlich von Schnetzenhausen (südlich von Rupberg) beginnen, westlich an der Mülldeponie Weiherberg
vorbeiführen und östlich von Markdorf (bei Riedheim) in die K 7742
beziehungsweise neue Umgehung münden. Dabei könnte man bis hin zum geplanten
Wagner-Knoten noch die so genannte Müllstraße als neue B 31-Trasse verwenden.
Diese Alternative würde
einen Neubau der L 207 (Umfahrung Kluftern) und die
gesamte B 31 neu zwischen Friedrichshafen und Immenstaad überflüssig machen, argumentiert
die BI. Die Einsparungen wären riesig, und man könnte die Mittel viel
sinnvoller für Schall-, Unfall- und Landschaftsschutz sowie für eventuelle
Entschädigungen einsetzen. Nur so sei ein schneller und gemeinschaftlich
getragener Ausbau der Verbindung von Friedrichshafen bis Überlingen möglich,
heißt es in der Pressemitteilung.
(Stand: 26.01.2006 00:15)