23.03.2006 05:16 |
Straßenkritiker wollen notfalls klagen |
Interessengemeinschaft
Verkehrsneuplanung Ittendorf will Sand im Getriebe sein |
Die
Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf zeigt sich weiterhin
kämpferisch. Bei ihrer Jahreshauptversammlung ließ Vorsitzender Heiner Wegis
wissen, dass man notfalls gegen die von den Behörden bevorzugte B31-neu
zwischen Immenstaad und Meersburg Klage einreichen werde. "Wir waren
bisher Sand im Getriebe und werden das auch in Zukunft sein", versprach
der Vorsitzende. |
Markdorf-Ittendorf
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VON ANDREAS LANG |
Interessengemeinschaft
Verkehrsneuplanung Ittendorf will Sand im Getriebe sein |
Markdorf-Ittendorf - Falls
es zu einem Planfeststellungsverfahren für den Streckenabschnitt zwischen
Immenstaad und Meersburg kommen sollte, schrecke Ittendorf vor rechtlichen
Schritten nicht zurück, hieß es. Die Planungsbehörden seien sich des
Widerstandes aus Ittendorf durchaus bewusst, sagte Vorsitzender Heiner Wegis.
Um sich Unterstützung ins Boot zu holen, werde man in Zukunft noch intensiver
mit Gruppen zusammenarbeiten, die gegen übertriebenen Straßenbau eintreten,
machte Wegis klar: "Wir halten an unserem Grundsatz Ausbau vor Neubau
fest."
Ortsvorsteher Thomas Geßler
unterstrich den Wunsch des Ortschaftsrates, mit der Interessengemeinschaft
konstruktiv zusammenzuarbeiten. Ziel aller Ittendorfer müsse es sein, die
Trasse des Planungsfalls 7.5 in der Nähe Ittendorfs zu verhindern. Dieser würde
extreme Belastungen durch die geplante vierspurige Neubautrasse in nächster
Nähe zu Ittendorfer Wohngebieten bedeuten.
Auf Einladung der Interessengemeinschaft
referierte Adalbert Kühnle von der Bürgerinitiative "Pro Kluftern"
über die Fortschreibung der Verkehrsplanung im nördlichen Bodenseeraum durch
das Planungsbüro Modus Consult. In der Studie vom November 2005 musste Modus Consult
seine Verkehrsprognosen stark nach unten korrigieren. Ergebnisse, die von den
Gegnern der derzeitigen Straßenplanung schon lange angezweifelt wurden.
Fritz Käser, Zweiter
Vorsitzender der Ittendorfer Interessengemeinschaft, gab weitere Ergebnisse der
bereits genannten Verkehrsstudie bekannt. In dieser wurde eine so genannte
Bauerntrasse untersucht, die als B31-neu über die Südumfahrung Markdorfs in die
bestehende B33 einmünden solle. Diese vierspurige Bundesstraße ließe in der
Durchfahrt in Ittendorf 33000 Fahrzeuge pro Tag erwarten, was für Ittendorf
einem "Super-Gau" gleichkäme, sagte Käser. Die Planer kämen
allerdings zum Schluss, dass die Bauerntrasse nicht die günstigste Lösung
darstelle. Laut Studie sei nach Abschluss der ersten Baumaßnahme, dem Bau des
Streckenabschnitts zwischen Friedrichshafen und Immenstaad, eine
Verkehrszunahme auf der Kreisstraße K 7782 zwischen Ittendorf und Kippenhausen
von derzeit 1000 Fahrzeuge auf 3100 Fahrzeuge pro Tag zu erwarten. Um dem
entgegenzuwirken, dürfe der Ausbau dieser Kreisstraße nur mäßig erfolgen, was
bedeute, ohne Begradigung und einer Breite von unter 5,50 Metern, wie dies von
den Planern vorgesehen sei.
Dass die
"Bauerntrasse" von den Verkehrsplanern neuerdings als wesentlich
ungünstiger Planungsfall 7.5 eingestuft werde, sei nur ein schwacher Trost,
äußerte sich Käser. "Die Schwierigkeiten beginnen erst, wenn die
Planfeststellung der Südumfahrung Markdorf und die Linienbestimmung für die
B31-neu zwischen Immenstaad und Meersburg kommt", betonte Vorsitzender
Wegis.
Dass die
Interessengemeinschaft etwas bewegen könne, habe sie in ihrer zehnjährigen
Tätigkeit schon bewiesen. Heiner Wegis nannte als Beispiele den entlang der
Bundesstraße geplanten Lärmschutzwall oder eigene Verkehrszählungen an der
Kippenhauser Straße.
23.03.2006 05:15 |
Wehrhaft wie Asterix |
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Markdorf |
VON ANDREAS LANG |
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Strassenpläne |
Die Ittendorfer sind alles
andere als zu beneiden. Egal, wie die Trassenführung des Planungsfalls 7.5
verlaufen wird, die Ittendorfer werden das Bauernopfer sein. Nicht nur, dass
das Dorf schon heute durch die B33 zweigeteilt ist - es wird darüber hinaus
noch durch die Kreisstraße7782 von Kippenhausen Richtung Ahausen gekreuzt. Man
kann also ohne Übertreibung davon sprechen, dass Ittendorf mit der Umsetzung
des Planungsfalls 7.5 zu einer Verkehrsinsel verkommt. Und ungewollt als
Nabelschnur zur Welt eine Riesenblechlawine mit geschätzten 33000 Fahrzeugen
über sich ergehen lassen müsste.
Einer Tatsache müssen die
Ittendorfer ins Auge sehen: Eine perfekte Lösung wird es nicht geben. Manche
mögen die Nase über die Ittendorfer rümpfen, die sich ähnlich wie die Gallier
in "Asterix" auf sich allein gestellt dagegen wehren, von der
Straßenplanung überrollt zu werden. Es sollte Verständnis dafür gezeigt werden,
dass wohl kaum einer gerne täglich 33000 Autos vor der Nase hat. Anstelle von
Grabenkämpfen müssten Planer, Kommunalpolitiker und Interessengruppen mit
gegenseitigem Respekt nach einer tragbaren Lösung suchen.