Friedrichshafen

 

B 31 neu: "Den Konsens suchen, um Klagen zu vermeiden"

FRIEDRICHSHAFEN - Der frühere Verkehrsminister Ulrich Müller (CDU) empfiehlt der Stadt, zur Verwirklichung der B 31-Umgehung den regionalen Konsens zu suchen. Um eine Klage abzuwenden, sei man "vielleicht gut beraten", vom Baurecht keinen Gebrauch zu machen und "einige letzte hundert Meter" nicht vierspurig zu planen.

Von unserem Redakteur Siegfried Großkopf

Vor dem Hintergrund der Anhörung der Straßenbaubehörde des Regierungspräsidiums, bei der zwei Anwälte der Gemeinde Immenstaad unverhohlen mit Klage gedroht haben, sollte Friedrichshafen mit einer vierspurigen Umfahrung am Grenzhof ankommen, rät der Abgeordnete der Stadt, in der Nachbarschaft nach Verbündeten zu suchen und einen "regionalen Konsens" herzustellen. Auch wenn zunächst die "letzten einigen hundert Meter" bis Immenstaad nur zweispurig gebaut würden, könnte später noch anders verfahren werden, ist Müller zunächst auf der Suche einer vor allem baldigen Lösung.

Auf Partnersuche gehen

"Wir brauchen für dieses Projekt Verbündete." Müller verweist im Falle einer Klage auf Konkurrenzprojekte im Land, die der B 31 neu weiter vorgezogen werden könnten. Eines dieser Mitbewerber ist das planfestgestellte Vorhaben Ravensburg-Süd, das seiner Ansicht nach nicht das Gewicht der B 31 neu hat, die B 28 zwischen Rottenburg und Tübingen, die B 32 bei Herbertingen oder der "Scheibengipfeltunnel" der B 312 bei Reutlingen. Weitere Konkurrenz, so Müller, drohe mit der Restumfahrung Überlingen in unmittelbarer Nachbarschaft.

Der Abgeordnete will helfen, Friedrichshafen voran zu bringen und gibt folgende Argumentationshilfen für eine regionale Unterstützung:  Die jetzige Umgehung endet im Torso inmitten der Stadt, Friedrichshafen ist eine große Stadt mit viel Verkehr, und bei dem Vorhaben handelt es sich um eine aufwendige, teure Maßnahme, vergleichbar der in Reutlingen, die allerdings seit Jahren bereits planfestgestellt ist. Komme es zwischen Friedrichshafen und Immenstaad nicht zu einem Kompromiss, werde das Projekt in Reutlingen mit Sicherheit vorgezogen, warnt Müller vor weiteren Verzögerungen. Selbst wenn zunächst nicht vierspurig bis Immenstaad gebaut werde, sei das keine Vorwegnahme für die spätere Fortsetzung.

Behörden nicht schuld

Ulrich Müller nahm gestern Planer und Politik gegen Kritik in Schutz, sie hätten verzögert und geschlampt. Vor dem im Jahr 2002 gestarteten Planfeststellungsverfahren seien seit 1990 eine "Fülle hochkommunalpolitischer Fragen" zu klären gewesen, die alle höchst umstritten gewesen seien. Müller erinnert an die heute 1800 Einwendungen und stellt fest, "mir geht"s auch zu lang". Gerade weil dies so sei, müsse Friedrichshafen jetzt in der Nachbarschaft Verbündete suchen, sich mit ihnen zusammentun und den regionalen Konsens herstellen.

Da es immerhin eine Staatssekretärin aus dem Land im Bundesverkehrsministerium gebe (sie kommt aus Esslingen und gehört der SPD an), empfiehlt er, sie an den Bodensee einzuladen, um ihr die prekäre Situation vor Augen zu führen, und sie ebenfalls als Verbündete zu gewinnen.}

MdL Ulrich Müller empfiehlt der Stadt zur Lösung des B 31 neu-Problems, den Konsens mit den Nachbarn zu suchen. SZ-Foto: Siegfried Großkopf

 (Stand: 28.12.2005 00:15)