Friedrichshafen

 

Der Verkehr wächst um 20 Prozent

FRIEDRICHSHAFEN (sig) - Vor dem Hintergrund eines Verkehrszuwachses von 20 Prozent bis 2020 und der Gefahr damit einhergehender Standortnachteile kam es gestern zu Erörterungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens B 31. In Schnetzenhausen hörten Vertreter des Regierungspräsidiums Behörden und Naturschutzverbände.

Ehe heute Friedrichshafen und Immenstaad ihre Stellungnahmen abgeben und im Frühjahr die 386 privaten Einwender von insgesamt 1857 Einsprechern (davon 1471 Sammeleinwendungen) zu Wort kommen, wurde gestern vom Regierungspräsidium im Dorfgemeinschaftshaus in Schnetzenhausen die derzeitige Planung der B 31 neu erörtert, die eingebettet ist in eine großräumige Neuordnung des Planfalls 7.5 bei Überlingen beginnend, über Uhldingen-Mülhofen nach Meersburg (dort soll der vierspurige Ausbau verbessert werden), bis zur Firma EADS (Dornier) und zur Umfahrung Friedrichshafen, die im Bauabschnitt 2b im Westen an den Riedleparktunnel anschließt.

Radwegverlauf eine "Katastrophe"

Ob der Anschluss West bei Immenstaad kreuzungsfrei gelöst wird, das wird noch besprochen, nachdem die entsprechenden Unterlagen aus Immenstaad fehlen. Diskussionen wird es auch noch über die Führung des Radweges bei Fischbach geben. Dass der aktuelle Radwegverlauf an der B 31 entlang eine "Katastrophe" ist, hat Referatsleiter Braun schon im eigenen Sattel erlebt. Untersucht wurden darüber hinaus alle geforderten Kreisverkehre und auch die Bypässe wurden eingeplant, die Erster Bürgermeister Dieter Hornung für die Kreisverkehre in Spaltenstein und Schnetzenhausen vorgeschlagen hat.

Das Amt Gewässer- und Bodenschutz des Landratsamt moniert das "Hineinbauen der Straße in ein Überschwemmungsgebiet der Brunnisach", was bei den Experten aus Tübingen Irritationen hervorrief. Ein "Überschwemmungsgebiet" war ihnen neu, zumal dort bereits die Kläranlage steht. Auch die Verdohlung des Mühlbach auf 450 Meter ist dem Amt ein Dorn im Auge, aber nach Ansicht der Experten nicht anders möglich.

Das Landwirtschaftsamt verweist auf die stark betroffenen Landwirte und hofft auf Entgegenkommen. Zwei Betriebe machen Existenzgefährdung geltend. Die Straßenbauverwaltung hat ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben, wozu allerdings nicht alle Betroffenen Daten zur Verfügung gestellt haben. Um Existenzgefährdungen abzuwehren wurden den Landwirten vom Friedrichshafener Gemeinderat Alternativen/Ausgleichsflächen angeboten. "Das Thema kann gelöst werden", ist der Erste Bürgermeister Dieter Hornung zuversichtlich.

Für den Regionalverband Bodensee-Oberschwaben ist das eine gute Nachricht. Damit habe das Verfahren eine Chance umgesetzt zu werden, bemerkte Stefan Saeger, dem ebenfalls wichtig ist, die Planfeststellung bald zu Ende zu bringen. Der Regionalverband hat der Trassenführung zugestimmt, nachdem er den aktiven Lärmschutz überprüft hat und auch die Chance sieht, mit Lärmwällen die Vermüllung einzugrenzen. Einen Engpass sieht der Verband bei der Umfahrung Friedrichshafen im nur zweispurigen Abschnitt Löwental-/Colsmanknoten.

Am Nachmittag ging es bei der Anhörung des amtlichen Naturschutzes und der Verbände um den Verzicht des Anschlussknotens Schnetzenhausen. Er war von den Naturschützern zum Erhalt von Bachmuschel gefordert worden. Kompensation soll jetzt im Appenweiler Mühlbach versucht und dort ein Wiederansiedelungsprogramm gestartet werden. Referatsleiter Braun sagte, bei seinem Verkehrskonzept stehe der Mensch im Vordergrund. Ziel der Bündelung von B31, 30 und 33 sei es, eine Entlastung der Durchfahrt von Friedrichshafen zu erreichen. "Davon profitieren die Anlieger, deshalb halten wir an dieser Verkehrskonzeption fest." Bürgermeister Hornung ergänzte, mit dieser Bündelung verzichte man auf den Ausbau der B33 von Markdorf nach Ravensburg.}

Fünf vor Zwölf ist es für die Umfahrung Friedrichshafen. Bei der Erörterung gestern im Dorfgemeinschaftshaus in Schnetzenhausen zeigte die Uhr den Plänen, was die Stunde geschlagen hat

 

 (Stand: 14.12.2005 00:16)