FRIEDRICHSHAFEN (sig) Im Dorfgemeinschaftshaus in Schnetzenhausen
beginnen die angekündigten Erörterungstermine im Rahmen des
Planfeststellungsverfahrens zur Umfahrung B 31. Heute können zunächst die
"Träger öffentlicher Belange", das sind Kommunen und andere Behörden,
zu den Plänen Stellung nehmen.
Wie mehrfach berichtet,
hatte Regierungspräsident Hubert Wicker im Oktober
dem Gemeinderat mit der niederschmetternden Nachricht konfrontiert, frühestens
2015 mit der Straße zwischen Colsman- und
Dornierknoten fertig zu sein. Schwieriger als die Behandlung der Stellungnahmen
der Träger öffentlicher Belange ist voraussichtlich die der privaten
Einwendungen, die ab März nächsten Jahres auf der Tagesordnung stehen.
Insgesamt liegen 1857 Einsprüche vor, davon 1471 Sammeleinwendungen der
Bürgerinitiative "Pro Kluftern".
Inhaltlich gravierender
dürften nach Ansicht Wickers die 386 individuell
formulierten Einsprüche sein, bis zu 100 Seiten starke Einzelwerke, die er als
die wesentlichen Gründe für die Verzögerungen bezeichnet hatte. Zum Vergleich:
In Ravensburg hatte es zur südlichen Umfahrung nur 60 Einwendungen gegeben.
Der weitere Fortgang der
Planfeststellung hängt vom Verlauf der Erörterungsrunden ab, die am morgigen
Mittwoch mit der Behandlung der Stellungnahmen aus Immenstaad und
Friedrichshafen fortgesetzt werden. Müssen Pläne erneut geändert werden, ist
das gleichbedeutend mit weiteren Verzögerungen. Wicker
hatte im Oktober im Gemeinderat eine Planfeststellung auf Mitte 2007
terminiert, werde dann nicht dagegen geklagt, könne Mitte 2008 mit dem Bau
begonnen werden. Die Bauzeit für die 7,12 Kilometer lange Trasse soll sieben
Jahre betragen.
Ende der Planung in Sicht
Die Stellungnahmen der
Gemeinde Immenstaad und der Stadt Friedrichshafen werden am Mittwoch -
ebenfalls im Dorfgemeinschaftshaus in Schnetzenhausen
- erörtert. Erster Bürgermeister Dieter Hornung sagte gestern der Schwäbischen
Zeitung, nicht unbedingt auf die Erfüllung jeden Details bestehen zu wollen, um
endlich Druck hinter die Angelegenheit zu bringen. Da ein Ende der
Planungsphase in Sicht sei, solle auch ein Aktionismus unterlassen werden, der
die Gefahr in sich birge, weitere Verzögerungen
heraufzubeschwören.
Bis auf die Grünen hatten
beim Besuch des Regierungspräsidenten alle Fraktionen den schleppenden
Planungsfortgang teils massiv kritisiert. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland
Frank hatte die Gründe der jahrzehntelangen Verzögerungen als in nicht allen
Punkten nachvollziehbar bezeichnet und darauf verwiesen, dass die Stadt ihre
Hausaufgaben gemacht habe. Frank hatte ferner gemahnt, komme die Straße nicht
bald, bedrohe dieser Zustand den Wirtschaftsstandort Friedrichshafen erheblich.
Ein Hochtechnologiestandort wie Friedrichshafen und eine Verkehrsinfrastruktur
aus den 70er-Jahren passten nicht zusammen.
(Stand: 13.12.2005 00:15)