Friedrichshafen

 

Straßen-Bündnis macht Dampf

FRIEDRICHSHAFEN - Jetzt erst recht: Nach diesem Motto will das erst im Juli gegründete "Bündnis pro B 31" den Druck der Straße für den Straßenbau in und um Friedrichshafen kontinuierlich aufbauen und bei den Verantwortlichen permanent nachbohren. Die Bürger sollen mobilisiert und Unterschriftenlisten ausgelegt werden.

Von unserem Redakteur Bernd Galler

Die "mehr als ernüchternden" Aussagen des Regierungspräsidenten Hubert Wicker im Oktober im Gemeinderat zum Weiterbau der B 31 neu (frühestens 2015) scheinen als zusätzlicher Motivationsschub auf die stetig wachsende Schar der Straßenbau-Verfechter gewirkt zu haben. Zumindest entstand dieser Eindruck im ersten Pressegespräch aller Vertreter, die sich im Bündnis zusammengeschlossen haben, gestern Nachmittag im Hotel "City Krone". Man wolle in den kommenden Wochen und Monaten so richtig Dampf auf allen Ebenen machen, hieß es von den fünf Sprechern und den Stadträten, die "alle Gruppierungen" der Stadt und die Parteien des Gemeinderats - ausgenommen die Grünen - hinter sich wissen.

Gestärkt durch Beistandsadressen der IHK Bodensee-Oberschwaben und der Handwerkerschaft sowie der Großunternehmen ZF, MTU und Zeppelin wollen die Beteiligten "alle Arbeitskraft" parteiübergreifend einbringen und auch vor "unangenehmen Gesprächen" wie mit den betroffenen Landwirten etwa in Fischbach nicht zurückschrecken, wie Heinz Schaack als einer der Mitinitiatoren ausführte. Sein Kollege Rolf Schilpp nannte als Ziel den Baubeginn der B 31-Weiterführung vom Colsmanknoten bis zum Dornierknoten bis 2007. Die Ortsvorsitzenden von CDU und SPD, Jürgen Schäfer und Dieter Stauber, versicherten, dass das gemeinsame, parteiunabhängige Vorgehen bitter nötig sei und es deshalb im Hinblick auf die Landtagswahl im Frühjahr (26. März) eigens eine Absprache gäbe. Demnach werde keine Partei die Federführung der Straßen-Aktionen beanspruchen. Dazu soll es auch erstmals ein gemeinsames Plakat geben. Der fünfte Sprecher im Bunde, Eberhard Ortlieb von den Freien Wählern, appellierte an die Bürger, im Bündnis und bei Aktionen mitzumachen. Vereine und Institutionen sollen mobilisiert werden. Schon in den nächsten Tagen soll es dazu eine Unterschriftenliste geben, die bei Veranstaltungen und in Firmen ausliegen werden.

Druck auf allen Ebenen

Um "nicht nur kurzatmig an diesem Thema Nummer 1 in der Region" dranzubleiben (Heinz Schaack), sind darüber hinaus eine Reihe von Maßnahmen geplant, die Schaack und Schilpp jetzt in einem Schreiben an Hubert Wicker benennen. Darin geißeln die beiden Alt-Gemeinderäte nochmals die Prognosen des Regierungspräsidenten, die "nicht widerspruchslos hinnehmbar" seien (Schilpp: "Wer Friedrichshafen so bedient, kann nicht sagen, er meine es gut mit der Stadt"). Demnach hat das Bündnis beschlossen, sich baldmöglichst mit dem Ministerpräsidenten, Günther Oettinger, und dem Wirtschaftsminister, Ernst Pfister, in Verbindung zu setzen. Gespräche sind darüber hinaus mit dem Landrat, mit dem Oberbürgermeister und mit den Fraktionsführern im Kreistag sowie mit Kommunalpolitikern in Immenstaad geplant. Nach den Anhörungen "der Träger öffentlicher Belange" (im Dezember) und der Betroffenen (im März) überlegt man sich weitere Vorgehensweisen, um zum Beispiel um die Gruppe der Landwirte, die man jedenfalls ernst nehmen wolle, "Licht ins Dunkel zu bringen". Angezweifelt wird die von Wicker genannte Zahl der 350 individuell begründeten Einsprüche (unter insgesamt 1800) als "echte Einzeleinsprüche".

 (Stand: 19.11.2005 00:16)