19.11.2005 04:54

Bündnis drängt auf Baubeginn 2007

Überparteiliche Allianz will Druck für schnellstmöglichen Bau der B31-Westumfahrung machen

Aus der Initiative von vier Alt-Stadträten ist ein breit getragenes Bündnis geworden: Alle Ratsfraktionen außer den Grünen unterstützen das "Bündnis Pro B31", das mit öffentlichem Druck für den baldigen Weiterbau der Bundesstraße eintreten will.

Friedrichshafen

VON KATY CUKO

 

 

Friedrichshafen - Der Frust nach dem Auftritt des Regierungspräsidenten Hubert Wicker hat sich noch nicht gelegt. "Was er im Gemeinderat geboten hat, war schlicht eine Unverschämtheit", findet Heinz Schaack deutliche Worte. Dass es bis 2015 dauern soll, bis die B-31-Westumfahrung steht, sei "nicht widerspruchslos hinnehmbar". So zumindest steht es in einem Brief, den die beiden Alt-Stadträte Schaack und Rolf Schilpp stellvertretend für das im Juli gegründete Bündnis postwendend an Wicker geschickt hatten.

Warten will man nicht länger. Mittlerweile haben sich um die Initiatoren alle Ratsfraktionen außer derjenigen der Grünen geschart, die gemeinsam und fern jeder Parteipolitik Druck machen wollen. Der Kreis der Mitmacher wachse permanent. "Ziel muss sein: 2007 Baubeginn", brachte es Rolf Schilpp gestern bei einem Pressegespräch auf den Punkt. Nicht nur seiner Meinung nach ist in dem laufenden Planfeststellungsverfahren noch "Luft drin". Das Regierungspräsidium verschanze sich offenbar hinter der Zahl von 1800 zu bearbeitenden Einwendungen im Verfahren samt den dadurch (angeblich) nötigen Gutachten. Und eine "Frechheit erster Güte" sei es, wenn der Regierungspräsident in Friedrichshafen von sieben Jahren Bauzeit spricht, jedoch das gleich lange Straßenstück beim Lückenschluss der A96 nur halb so lange dauern soll. Zumal es für diese Straße noch keinen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss gebe und trotzdem bereits gebaut wird.

Zuerst will das Bündnis Klinken putzen gehen. Nicht nur Gespräche mit Landrat, Oberbürgermeister und Immenstaader Bürgermeister sowie den jeweiligen Fraktionsführern in Kreistag und Gemeinderat stehen auf der Agenda. Auch von Ministerpräsident Oettinger sowie Wirtschaftsminister Pfister erhofft man sich bei diesem leidigen Thema Unterstützung. Geplant ist auch - trotz oder gerade wegen der bevorstehenden Landtagswahl - eine gemeinsame, überparteiliche Plakat-Aktion, die auch jedem "Zugereisten" deutlich machen soll: In Friedrichshafen ist der Weiterbau der B31 das Thema Nummer1.

Statt kurzatmiger Aktionen will das Bündnis nun langfristigen Druck aufbauen, der möglichst breit getragen ist. "Das ist kein politisches Thema, sondern ein Aufruf an die Häfler Bevölkerung mitzutun", sagt Eberhard Ortlieb von den Freien Wählern - wohl wissend, dass viele ob der Endlos-Debatten ohne Ergebnis resigniert sind. Um die Häfler zu mobilisieren, sollen beispielsweise Unterschriften gesammelt werden. Auch jenen, die gegen die B-31-Trassenführung seien, biete man das Gespräch und die Auseinandersetzung in der Sache an. Hier könne das Bündnis die Rolle des Moderators oder Vermittlers, "wenn nötig auch die des Prellbocks spielen", sagt Heinz Schaack.