02.07.2005 04:55

Brummi-Lärm nimmt nachts zu

Neue Verkehrsstudie: Vor allem Lastwagenverkehr sorgt nachts für mehr Lärm

Es brummt lauter: Laut einer neuen Studie im Stadtgebiet Friedrichshafen nimmt der Verkehrslärm zu. Besonders in den Nachtstunden wird eine deutliche Zunahme an LKW- Bewegungen registriert. Im Ortschaftsrat Kluftern erläuterte Verkehrsplanerin Gabriele Schulze die Ergebnisse ihrer umfangreichen Studie, die im Auftrag der Stadt Friedrichshafen erstellt wurde.

Friedrichshafen-Kluftern

VON GüNTHER SCHULZE

Friedrichshafen-Kluftern - Auch im Raum Kluftern ist eine Zunahme der Verkehrsbewegungen im Ortskern erkennbar, dennoch ist hier nur eine geringe Zunahme der Lärmbelastung zu verzeichnen, so die Gutachter.

Im Rahmen einer Langzeitstudie untersuchte das Verkehrsplanungsbüro Schulze das Hauptstraßennetz in Friedrichshafen und der Ortschaft Kluftern. Ziel dieser Untersuchung war es, die veränderten Bedingungen und Kennzahlen gegenüber der letzten Untersuchung zu aktualisieren. Die letzten Zähldaten stammen aus dem Jahre 1988. Insgesamt wurden jetzt fast 20 Kilometer Straßennetz innerhalb von 28 Abschnitten untersucht. Dabei wurde Kluftern mit insgesamt vier Abschnitten auf einer Länge von 2,5 Kilometern integriert.

Die Hauptschlagadern der B31 von der Meersburger- bis zur Maybachstraße werden täglich mit bis zu 27000 Fahrzeugen und die Friedrichstraße mit bis zu 20000 Fahrzeugen pro Tag belastet.

Insbesondere der Lastwagen-Verkehr wuchs dabei deutlich. Gerade nachts wurde eine starke Zunahme an Lärm mit bis zu 5,6 dBA registriert. Nachts ist fast jedes fünfte auf diesen Strecken ein Brummi.

In Kluftern fanden die Messungen an vier Abschnitten statt. In Lipbach wurde kaum eine Erhöhung des Durchgangsverkehrs ermittelt. Täglich passieren etwa 10000 bis 11000 Fahrzeuge die Ortsdurchfahrt. Diese Zahl hat sich in dem vergangenen Jahrzehnt nur um etwa vier Prozent erhöht.

In der Ortmitte Kluftern, an der Immenstaader Straße und der östlichen Markdorfer Straße hingegen wurde eine Zunahme zwischen 19 und 24 Prozent des Verkehrs ermittelt. Die Zunahme der Lärmemissionen erhöhte sich im gesamten Raum Kluftern aber dennoch moderat nur um etwa 1dBA. Auffällig sind aber auch hier die erhöhten Belastungen durch nächtliche Lastwagen.

Innerhalb der straßennahen Bebauung in Alt-Lipbach und an der Markdorfer und Immenstaader Straße im Ortskern liegen die nächtlichen Belastungen alle über 55 dBA und damit weit über dem nächtlichen Schwellenwert für lärmbedingte Gesundheitsrisiken. Dennoch soll es an diesen exponierten Stellen noch keine Subventionen für Lärmschutz geben, teilte der Leiter des Amtes für Umwelt und Natur, Tillmann Stottele, mit, da der Bemessungs-Grenzwert noch nicht erreicht sei.

Im Rahmen der anschließenden Diskussion der Ortschaftsräte drifteten die Meinungen über die Konsequenzen der Studie stark auseinander. Während die Räte Walter Zacke und Bernd Caesar in der Konstanz der Durchfahrtszahlen eine Bestätigung ihrer Annahme der falschen Datenermittlung bei den Planungen zur Südumfahrung Markdorf sehen, attackierte Hanspeter Erhard die Fraktion von Pro Kluftern mehrfach pauschal und warf ihr die Verbreitung von Unwahrheiten vor.

Umweltamtsleiter Stottele äußerte sich hinsichtlich der Planungsdaten für die anstehenden Straßenprojekte der Südumfahrung und der K7743-neu ebenfalls eher kritisch.

Der Ortschaftsrat Kluftern beauftragte die Stadtverwaltung zur Verbesserung der Lärmsituation entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten. Dabei werde vorrangig an Geschwindigkeit hemmende Maßnahmen gedacht.