Pro Auto macht es einmal Klick

MARKDORF / REGION - Gelbe Männchen stehen in der Bodenseeregion in diesen Tagen am Straßenrand: Die Menschen zählen Autos. Auftraggeber ist der Bundesverkehrsminister, der alle fünf Jahre in ganz Deutschland die Verkehrsströme erfasst. Allein im Bodenseekreis wurden knapp 100 Zählstellen aufgebaut.

Von unserem Redakteur Michael Hescheler

In der Ravensburger Straße in Markdorf haben die Verkehrszähler gut zu tun. Jaques Hostetter zählt die Fahrzeuge, die in Richtung Ravensburg fahren. Britta Bechinger wertet das Geschehen auf der anderen Straßenseite aus. Seit sieben Uhr morgens sitzt die Frau auf ihrem Hockerchen. In der ersten Stunde hat sie 623 Autos, 92 Lastwagen und 20 Motorräder gezählt. Die Autos erfasst sie über ein Zählgerät. Bei den anderen Fahrzeugtypen macht sie auf einer Liste Striche. In der Tabelle gibt es eine Spalte für Lastwagen, Mofas, Busse und Kleintransporter. Noch eine Stunde, dann hat das Duo eine längere Pause bis zum frühen Nachmittag.

Die Verkehrszähler stehen nicht von morgens bis abends und von Montag bis Sonntag am Straßenrand. Erfasst werden ausgewählte Zeiträume. Anders wäre es dem Meßkircher Verkehrsbüro nicht möglich, die 100 Zählstellen im Bodenseekreis mit Personal zu bestücken. Walter Skrutl organisiert die Zählungen auch in den Kreisen Ravensburg und Sigmaringen.

Bis September wird gezählt. Anfang des kommenden Jahres rechnen die Verkehrsplaner mit ersten Ergebnissen. Karl-Anton Saupp, der für die Region zuständige Verkehrsingenieur des Regierungspräsidiums, erklärt, dass die Zahlen für die Planer eine wichtige Rollen spielen werden. "Da machen wir alle Planungen dran fest." Im Raum Markdorf wurde aus diesem Grund die Zählstelle an der Ravensburger Straße in Betrieb genommen. Bei der letzten turnusgemäßen Zählung vor fünf Jahren wurden in diesem Bereich keine Daten erhoben. "Wir versprechen uns noch einmal aktuelle Zahlen", sagt Karl-Anton Saupp. Die sollen in die aktuellen Planungen zur Markdorfer Südumfahrung eingearbeitet werden.

Mit Prognosen ist der Verkehrsingenieur vorsichtig. Er möchte die Zahlen abwarten, die wahrscheinlich zu Beginn des kommenden Jahres veröffentlicht werden. Um die für die Region typischen Verkehrsspitzen zu erfassen, stellen sich die Verkehrszähler bewusst auch an Feiertagen und langen Wochenenden an den Straßenrand. Saupp: "Der Mensch nimmt die Spitzen stärker wahr als den dauerhaften Verkehrsstrom." Vielleicht denken deshalb viele, dass der Verkehr im Bodenseekreis stärker zunimmt als anderswo.

Zunahme eher gering

Karl-Anton Saupp kann dies nicht bestätigen. Verkehrsplaner gehen von einer Zunahme zwischen 0,6 und 1,4 Prozent pro Jahr aus. Vor fünf Jahren ließ der Bund die letzte Studie anfertigen. Im Raum Markdorf wurden damals auf der B 33 im Bereich Stadel die meisten Fahrzeuge gezählt, durchschnittlich rund 14 000 pro Tag. Gezählt wird auch auf den kleineren Straßen wie der Kreisstraße 7782 zwischen Ittendorf und Kippenhausen. Der Mann dort hat es ruhiger als die Kollegen an der Bundesstraße. Vor fünf Jahren kamen pro Tag 930 Fahrzeuge vorbei.}

An wichtigen Straßen im Bodenseekreis zählen Menschen - wie hier Bruno Spießmacher an der B 33 in Hepbach - den Verkehr. SZ-Foto: mk

 (Stand: 11.06.2005 00:19)