Friedrichshafen

 

Blechlawine sorgt für Chaos im Hinterland

 

STETTEN/MARKDORF - Nichts geht mehr: Diesen Eindruck haben Autofahrer gewonnen, die gestern auf der B 33 unterwegs waren. Seit Donnerstag ist die Bundesstraße offizielle Ausweichstrecke für die Anfahrt zur Messe Friedrichshafen. Wer in Stetten, Ittendorf und Markdorf über die Straße will, braucht vor allem eines - Geduld.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Werz

Wer von Überlingen in Richtung Friedrichshafen unterwegs ist, kann seit Donnerstag dem vorhersehbaren Stau in und um Friedrichshafen vermeiden und ab dem Saba-Knoten bei Meersburg auf die B 33 ausweichen. Schnell voran kommt er nicht.

Stetten, gestern kurz nach 13 Uhr: Fahrzeug an Fahrzeug, über dem Asphalt flimmert die Luft - Kolonnenverkehr. Abschnittsweise fließt die sprichwörtliche Blechlawine zähflüssig durch das Dorf. Es scheint, als teile sie den Ort in zwei Hälften. Um von der einen auf die andere Straßenseite zu kommen, ist Mut gefordert - oder Zeit. Stettens Bürgermeister Siegmund Paul war die veränderte Verkehrsführung bis dato unbekannt. "Mit mir hat niemand gesprochen. Ich habe von der Situation aus der Presse erfahren", sagt Paul. Die veränderte Verkehrsführung sei in Stetten deutlich zu spüren. "Ich bin nicht begeistert und kann nur protestieren. Mehr halt auch nicht", sagt Siegmund Paul. Es klingt resigniert. "Das ist für uns Zusatzverkehr. Die trennende Wirkung der B 33 wird dadurch noch verstärkt." Am Montag in der Gemeinderatssitzung will er das Thema zur Sprache bringen. "Das ist ja keine einmalige Situation, sondern das gilt ja jetzt bei allen Messen."

Kurze Zeit später in Ittendorf. Autos reihen sich dicht an dicht. Ein Auffahrunfall auf der Durchgangsstraße bringt den Verkehr völlig zum Erliegen. Zwischen den beiden Autos gibt es kaum ein Durchkommen. Das perfekte Chaos. "Heute ist viel mehr los. Das ist kein Vergleich zu sonst", hat der Ittendorfer Gerhard Gilch beobachtet.

"Das Verkehrsaufkommen ist deutlich gestiegen, wir haben das schon am Donnerstag gemerkt", sagt Ortsvorsteher Thomas Geßler. Da hätten die Menschen im Dorf darüber gesprochen. Dass die B 33 neuerdings Ausweichstrecke zur B 31 ist, sei ihm nicht bekannt gewesen. "Ich habe davon nichts gewusst", sagt der Ortsvorsteher. Weder im Ortschaftsrat noch im Markdorfer Gemeinderat sei darüber diskutiert worden. "Aber irgendwo muss der Verkehr durch", sagt Geßler. "Uns freut es natürlich nicht, wenn er auf die B 33 verlagert wird. Wir sind eh mit Verkehr zu."

"Zurzeit kommt alles zusammen"

Auch wenn es zähflüssig läuft: Vom Super-Stau bleibt die B 33 verschont. Anders die B 31 zwischen Lindau und Friedrichshafen. "Dort staute es sich am Morgen über 20 Kilometer", sagt Markus Sauter, Pressesprecher der Polizei. Das hohe Verkehrsaufkommen liege nicht nur an der Tuning-World, sondern auch am Ausflugs- und Reiseverkehr. "Zurzeit kommt alles zusammen." }

Nebenstrecke oder Hauptkampfplatz? In Ittendorf blieb den Verkehrsteilnehmern gestern Nachmittag nur die Kolonnenfahrt. Der große Stau blieb allerdings aus. SZ-Foto: Thomas Werz

 (Stand: 28.05.2005 00:20)