24.02.2005 04:58 |
Gegner unterliegen erneut |
Ratsmehrheit
in Markdorf hält am Bürgerentscheid und an Südumfahrung
fest |
Mehrheitlich
hat der Gemeinderat am Dienstag dem Beschlussvorschlag zum Vorentwurf der Südumfahrung Markdorf (Kreisstraße7743neu) zugestimmt,
wie der SÜDKURIER in der gestrigen Ausgabe meldete. Bis Ende des Jahres
sollen die Konzepte und Unterlagen so weit gediehen sein, dass "das
Planfeststellungsverfahren 2006 eingeleitet werden kann", sagte
Bürgermeister Bernd Gerber. |
Markdorf |
VON TONI GANTER |
Markdorf - Zu jüngsten
Stellungnahmen und Leserbriefen betonte Bürgermeister Bernd Gerber, dass sich
"am Trassenkorridor der Südumfahrung seit dem Bürgerentscheid
nichts geändert hat. Die Befürworter haben damals das notwendige Quorum
erreicht - die Gegner nicht. Der Bürgerentscheid ist selbstverständlich nach
wie vor richtig." Auch dass Kluftern gegen die Südumfahrung ist, sei "nichts Neues". Einzige
wirkliche Neuerung sei die von Stadtrat Roland Hepting
vorgeschlagene Kreisellösung bei der Riedheimer
Straße, wodurch die Lückenampel beim Aldi-Markt entbehrlich werden
könnte".
Auf das mehrfache Nachhaken
aus dem Ratsrund zu den Kosten für die Stadt Markdorf, zuletzt durch Christiane
Oßwald (UWG), versicherte Gerber: "So lange 2
Millionen Euro nicht überschritten werden" - davon dürfe man ausgehen -
"kommen wegen der Südumfahrung keine
Steuererhöhungen oder Sonderopfer auf die Bürger zu. Das kommt ja nicht alles
aufs mal. Die Kosten für die Umfahrung lassen sich
über zwei, drei Haushalte verteilen." Spätestens 2006 wolle man das Planfeststellungverfahren einleiten.
Torsten Novinsky
vom Ingenieurbüro Langenbach schickte seinen Ausführungen zur Südumfahrung und zu den Anbindungspunkten voraus:
"Rein formal befinden wir uns immer noch in der Phase der Vorplanung -
auch wenn's schon detailliert aussieht." Ebenso sei man wegen der
öffentlichen Diskussionen noch dabei, Gegebenheiten und Befindlichkeiten auszuloten.
"Es ist noch nichts im Detail festgeklopft", versicherte er.
Planer Torsten Novinsky sagte außerdem dass für den Vorschlag Roland Heptings die technische Machbarkeit und eine Verbesserung
der Verkehrssituation spreche.
Den bevorzugten Vorschlag
zur Anbindung bei der Firma Wagner (T-Anbindung) bezeichnete Novinsky aus Gründen der Baukosten als sinnvollste Lösung,
weil dort der Höhenunterschied zur Bahnunterführung am besten sei. "Jeden
Meter in Richtung Markdorf wird es vom Niveau her flacher und damit
teurer." Außerdem bestätigte der Planer die Aussagen von Bernd Gerber,
dass die "Bypass-Lösung" durch die Erschließungsstraße im
Gewerbegebiet Riedwiesen für den Verkehr in der Übergangszeit bis zur
Verknüpfung der Südumfahrung in Richtung
Friedrichshafen schon früh besprochen, beschlossen und auch Grunderwerb
getätigt worden sei: "Das steht in den Planungsunterlagen drin. Da hat man
sich schon 1996 Gedanken gemacht."
Helmut Faden sah noch
einigen Klärungsbedarf und Ungereimtheiten: "Warum ist in die eine Richtung
eine Bypass-Lösung vorgesehen, in die andere aber nicht - das ist für mich
keine Logik. Und warum wird die Planung für die Südumfahrung
als ,relativ konfliktarm' bezeichnet. Der Korridor ist
doch im Wesentlichen auf der alten A98-Trasse und damals lauteten die
Bewertungen anders?"
Planer Novinsky
entgegnete: "Die Bezeichnung ,relativ
konfliktarm' ist ein Begriff aus dem Umweltrecht. Der Korridor ist das Ergebnis
einer Umweltuntersuchung eines renommierten Umweltplaners Die Effizienz der
Bypass-Lösung beim Aldi-Markt kann nicht einfach aus absoluten Verkehrszahlen
abgeleitet werden, sondern es kommt auf die Verkehrsströme an. Und wie
Untersuchungen ergeben haben, ist eine Bypass-Lösung ausreichend." Helmut
Faden entgegnete, er kenne keine Umweltuntersuchung. Da riss Bürgermeister
Bernd Gerber der Geduldsfaden: "Es sind doch im Vorgriff vier
unterschiedliche Varianten für die Südumfahrung
Markdorfs untersucht worden. Daraus resultiert doch der nun vorhandene
Korridor. Ich muss Dietmar Bitzenhofer Recht geben.
Offenbar werden die Unterlagen wirklich nicht richtig oder gar nicht angesehen."
Auch wenn
die Darstellungen zum Korridor der Südumfahrung
Markdorf (Kreisstraße7743neu, schraffiert) sowie zu den Anbindungen beim
Haslacher Hof ("Halbes Kleeblatt") und bei der Firma Wagner
("T-Stück", rechts ) schon recht dezidiert
aussehen - Torsten Novinsky, Ingenieurbüro
Langenbach, hat in der Gemeinderatssitzung am Dienstag betont, dass es sich
immer noch um "Vorplanungen" handelt. Skizze: Anlage des
Bodenseekreises