21.02.2005 04:51

Pro Kluftern kämpft

Argumente gegen Südumfahrung von Markdorf gebündelt

 

Friedrichshafen-Kluftern/Markdorf

 

 

 

Friedrichshafen-Kluftern/Markdorf - Alle Gemeinderäte der Stadt Friedrichshafen erhielten einen Brief der Bürgerinitiative "Pro Kluftern", in dem die Argumente gegen eine Südumfahrung von Markdorf dargelegt werden. In dem Schreiben heißt es:

"In Ihrer kommenden Gemeinderatssitzung liegt Ihnen ein Beschlussantrag zur Südumfahrung Markdorf vor. Dieser Beschlussantrag wurde durch einen eigenen Antrag aus der Mitte des Ortschaftsrates Kluftern von allen Ortschaftsräten fraktionsübergreifend einstimmig abgelehnt.

Wir, die Bürgerinitiative Pro Kluftern e.V., teilen die Kritikpunkte der Ortschaftsräte an der vorgestellten Planung zur Südumfahrung, die bei einer Realisierung eine unzumutbare Belastung für ganz Kluftern darstellen würde. Der stadtferne, angeblich relativ konfliktarme Trassenkorridor der Südumfahrung ist rücksichtslos, weil er einseitig die Siedlungs-, Gewerbe- und Umweltentwicklung von Markdorf bevorzugt und die Nordlage Lipbachs massiv mit einem Lärm- und Abgasteppich von etwa 20000 Kraftfahrzeugen pro Tag überzieht. Das so beliebte Natur- und Naherholungsgebiet zwischen der Gehrenberglandschaft und Kluftern mit seinen wertvollen Böden für die Klufterner Landwirtschaft wird nachhaltig zerstört.

Unzumutbar ist weiterhin die Lage und Ausformung des Verknüpfungspunktes Wagnerknoten, weil dieser die bahnparallele Trasse K7743 neu regelrecht erzwingt. Alternative Anschlüsse werden damit im Vorfeld erschwert, sogar ganz ausgeschlossen. Durch die schlechte Rückführung des Verkehrs auf die B33 entsteht vor Klufterns Haustüre ein katastrophaler Verkehrstrichter, der über Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte, den innerörtlichen Verkehrsdruck so erhöhen wird, dass Kluftern nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera haben wird. Ganz gleich, ob fachlich begründet oder politisch gewollt, der Schaden für unsere Ortschaft ist so groß, dass dieser durch keinen Gewinn an anderer Stelle gerechtfertigt ist.

Mit Befremden mussten wir in der Vergangenheit feststellen, dass uns die Verwaltung und große Teile des Gemeinderates in Friedrichshafen mit unseren Sorgen, Ängsten und berechtigten Interessen alleine ließen. Selbst der Bürgerentscheid zur Südumfahrung in Markdorf ergab mit 33 Prozent Ja-Stimmen und 27 Prozent Nein-Stimmen ein Ergebnis, das nachbarschaftliches Verständnis und Einfühlungsvermögen von vielen Markdorfer Wählern zum Ausdruck bringt. Gehörte Kluftern zu Markdorf wäre die Südumfahrung mit den gemeinsamen Stimmen bereits beim Bürgerentscheid im April 2003 gescheitert und damit hinfällig. Wir appellieren daher an Sie, Ihre Fürsorgepflicht auch gegenüber dem Ortsteil Kluftern wahrzunehmen. Folgen Sie dem einstimmigen Votum aller Klufterner Ortschaftsräte, die die vorgeschlagene Trasse sowie einen vorgezogenen Bau der Ortsumfahrung Markdorf einstimmig abgelehnt haben.

Der Klufterner Eingemeindungsvertrag sieht vor, dass Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Klufterner Flächennutzung zwischen dem Ortschaftsrat und Organen der Stadt in einem Vermittlungsausschuss gelöst und nicht ignoriert werden."

Das Schreiben von "Pro Kluftern" wurde verfasst, als noch geplant war, in der heutigen Gemeinderatssitzung in Friedrichshafen über den Punkt "Südumfahrung von Markdorf" zu beraten. Wegen Erkrankung eines Gutachters musste der Tagesordnungspunkt abgesetzt werden. Als neuer Termin wurde der 14. März festgelegt.