19.02.2005 04:56

"Entlastung nicht mehr gegeben"

BUND befürchtet durch Umfahrung unter anderem "großflächige Verlärmung" im Süden der Stadt

Am Dienstag soll der Gemeinderat über die im Januar vom Straßenbauamt vorgelegten Planänderungen für die Südumfahrung Markdorf entscheiden. Die BUND-Ortsgruppe Markdorf nimmt dies zum Anlass, aus ihrer Sicht noch einmal auf die ökologischen Probleme dieser Planung hinzuweisen. Die Stellungnahme von Franz Beer geben wir im Wortlaut wieder.

Markdorf

 

 

 

"Beim Bürgerentscheid war man grundsätzlich davon ausgegangen, dass das regionale Verkehrskonzept bestehend aus der B30 neu FN - Kreisgrenze, dem Planfall 7,5 Überlingen - FN West und dem Zubringer von Markdorf zur B31 West (K4742 neu) zeitnah mit den Umfahrungen Bermatingen und Markdorf realisiert werden. Allerdings erscheint heute auch nach Aussage des Straßenbauamtes eine zeitlich aufeinander abgestimmt Fertigstellung des regionalen Verkehrskonzeptes nicht mehr realisierbar. Auch für die Umgehung Bermatingen wird mit einer deutlichen Verzögerung gerechnet.Die veränderte Gestaltung der Anbindungsknoten (Vorrang für die Ortsdurchfahrt auf der B33 sowie ampelgesteuerte T-Kreuzung bei der Firma Wagner) werden die Akzeptanz der Südumfahrung durch die Nutzer der B33 wesentlich verringern.

Es ist deshalb zu befürchten, dass die Markdorfer Südumfahrung für viele Jahre ein Torso mit schlechter Anbindung bleibt, sodass die beim Bürgerentscheid erwartete - ohnehin nur geringfügige - Lärmentlastung der Ravensburger Straße bei weitem nicht erreicht werden kann.

Damit ist die Basis für die dem Bürgerentscheid zugrunde liegende Verkehrsmengenprognose für 2010 und damit für die erwartete Entlastungswirkung nicht mehr gegeben. Dies bedeutet, das Ergebnis des damaligen Bürgerentscheides wurde auf der Basis einer heute nicht mehr gültigen Annahme erzielt und ist damit nicht auf die heute völlig veränderte Situation übertragbar.

Leider wurden auch in der neuesten Veröffentlichung vom Januar 2005 wieder keine Zahlen für die Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt Markdorf im ,Zwischenzustand' ohne Anbindung an die B31/B30 in Friedrichshafen vorgelegt.

Bis heute liegt keine umfassende Umweltverträglichkeits-Untersuchung weder für die ,alte' Trasse des Bürgerentscheids noch für die jetzt geänderte Planung vor.

Eine fundierte Umweltverträglichkeits-Untersuchung gibt es nur von 1985 für die Trasse der A 98, die im Raum Markdorf allerdings weitgehend der Trasse der Südumfahrung entspricht. Die eindeutige Aussage dieser Untersuchung war: aus ökologischer Sicht ,starke Bedenken'.

Durch die Trasse und das erwartete hohe Verkehrsaufkommen erhöht sich die großflächige Verlärmung des unmittelbar angrenzenden Naherholungsgebiets, der bereits bestehenden sowie der geplanten Wohnbebauung im Süden der Stadt und auch der Schulgebäude des BZM.

Für die Inanspruchnahme von Flächen ist gemäß Gesetz ein angemessener Ausgleich oder Ersatz bereitzustellen. Bisher wurde kein Nachweis darüber vorgelegt, wo und wie der Flächenausgleich für die Südumfahrung erfolgen soll.

Grundlage für diesen Ausgleich ist die Erhebung der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch die Südumfahrung. Hierzu fehlen bis heute Kartierungen und Bewertungen der empfindlichen bzw. gefährdeten Biotope und Bestände entlang der geplanten Trasse.

Da unsere Landschaft ohnehin schon von Straßen und Wegen kleinräumig zerstückelt ist, fragen wir uns, wie diese weitergehende Zerschneidung ausgeglichen werden soll. Dazu wurden bisher seitens der planenden Behörde keinerlei Antworten gegeben. Es wundert uns, dass vor einer Entscheidung im Ratsgremium keine Darlegung der Auswirkungen dieser Straße auf Mensch und Natur auf dem Tisch liegen.

Lediglich grobe Einschätzungen und Hinweise auf Lärmobergrenzen nützen wenig. Dies ist in Kluftern sehr wohl verstanden worden, die Bevölkerung und der Ortschaftsrat haben sich deshalb vehement gegen den Weiterbau der Markdorfer Südumfahrung ausgesprochen. Auch diese sollte bei den Beratungen berücksichtigt werden."