Friedrichshafen

 

Südumfahrungs-Gegner machen mobil

MARKDORF (ahr) Vier Tage vor der nächsten Weichenstellung für die Südumfahrung des Markdorfer Gemeinderats versuchen die Kritiker das Ruder rumzureißen. "Auch das Ergänzungsgutachten vom Januar liefert keine ausreichende Datengrundlage für Beschlüsse zum weiteren Vorgehen", heißt es in einem offenen Brief.

"Uns treiben da schon die Sorgen", sagt Franz Beer, Vorsitzender der Markdorfer BUND-Ortsgruppe. "Die Situation vor dem Bürgerentscheid ist nur noch in Resten geblieben." Die unbeantwortete Kernfrage lautet laut Beer:"Wann wird was realisiert?" Vor dem Bürgerentscheid sei immer von "zeitnah" die Rede gewesen. Jetzt sei der Planungsfall 7 "so ziemlich auf den Sankt Nimmerleinstag" verschoben, Friedrichshafen West dauere wahrscheinlich noch sehr lange und Kluftern sei "total dagegen". Außerdem sei weit und breit keine Ent- und Belastungsbilanz zu erkennen.

"Auf Jahrzehnte" beschäftigen

"Leider wurden auch in der neuesten Veröffentlichung vom Januar wieder keine Zahlen für die Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt Markdorf im Zwischenstand ohne Anbindung an die B31/B30 in Friedrichshafen vorgelegt", sagt Beer. "Es ärgert uns, dass die Fakten des Eingriffs nicht auf dem Tisch liegen, bevor Pflöcke eingeschlagen werden." Dies sei um so unverständlicher, weil dieser so genannte Zwischenstand die Menschen in Markdorf möglicherweise "auf Jahrzehnte" beschäftigen werde. Grobe Einschätzungen und Hinweise auf Lärmobergrenzen seien wenig hilfreich. Das sei in Kluftern offensichtlich verstanden worden, lobt Beer das vehemente Nein der Klufterner Bevölkerung und des Klufterner Ortschaftsrats gegen den Weiterbau der Markdorfer Südumfahrung. Es sei an der Zeit, mit neuen Ideen an die Verkehrsproblematik heranzugehen, ergänzt BUND-Mitstreiter Jörg Münch. Beim Stichwort Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr (ÖPNV) seien nicht nur die Kommunalpolitiker gefordert. Jeder Einzelne müsse einen Beitrag leisten - die Wirtschaft mit Werksbussen oder kostenpflichtigen Parkplätzen eingeschlossen. In den Augen der Aktionsgemeinschaft Südumfahrung Markdorf, einem Zusammenschluss von Umfahrungskritikers, wirft das Fehlen der Straßenanbindung im Osten das Gesamtkonzept "völlig über den Haufen". Es entstehe vielmehr der Eindruck, dass die Straßenbauer durch den "vorschnellen alleinigen Bau der Südumfahrung Fakten schaffen und ein Verkehrschaos vor der Haustür des Nachbarn Kluftern" anrichten wollen, um damit die Notwendigkeit weiterer Straßenbauprojekte später begründen zu können.

Die Markdorfer Umweltgruppe, mit sieben Mandatsträgern im 25-köpfigen Gemeinderat vertreten, fordert vor der Abstimmung am kommenden Dienstag eindeutige Antworten auf fünf konkrete Fragen. Dabei geht es zum Beispiel um die Kosten für den Ausbau des Aldi-Kreisels, des Kreisels an der Einmündung zur Riedheimer Straße und den Anschluss der Gaußstraße an die B 33. Eine andere Frage lautet:"Welche verkehrsmindernden Beschränkungen auf der B 33 (Rückbau) sind auf Grundlage der jetzigen Planung definitiv möglich und zu welchem Zeitpunkt können sie realisiert werden?" Kommentar