MARKDORF/FRIEDRICHSHAFEN -
Das klare Nein des Ortschaftsrats von Kluftern zur Südumfahrung stößt auf
unterschiedliche Reaktionen. Wenig überrascht zeigte sich der Markdorfer
Bürgermeister Bernd Gerber. "Wir müssen uns der Bedenken der Klufterner
ernsthafter annehmen", forderte der Häfler SPD-Stadtrat Roland Frank.
Von Michael Hescheler und
Gerd Ahrendt
Noch ist nichts
entschieden, sagen die Befürworter der umstrittenen Straße. Übernächste Woche
stimmen die Gemeinderäte von Friedrichshafen und Markdorf über die Straße ab,
das letzte Wort hat Anfang März der Kreistag. Nach dem deutlichen Nein des
Klufterner Ortschaftsrats sind die Beobachter jetzt gespannt, welche
Auswirkungen dieser Beschluss auf das Votum des Häfler Gemeinderats haben wird.
"Bis jetzt war Friedrichshafen für die Südumfahrung", sagt der
Markdorfer Bürgermeister Bernd Gerber, und spielt damit auf früher gefasste
Beschlüsse des Gremiums an. Eine Umfrage der Schwäbischen Zeitung unter den
Chefs der größten Fraktionen ergab noch kein eindeutiges Bild.
"Es ist wenig
überraschend, dass ein vom OB unterzeichneter Vorschlag nicht die Zustimmung
seiner Genossen findet", sagte Johannes Brugger, Vorsitzender der
CDU-Fraktion. "Wir werden die Beratung im Verwaltungsausschuss abwarten
und uns ein eigenes Bild von den Argumenten der Verwaltung und des
Sachverständigen machen. Dann werden wir sachlich und verantwortungsbewusst die
Interessen Klufterns und der ganzen Stadt vertreten."
SPD-Chef Roland Frank
sagte, er gehe davon aus, dass der Beschluss im Ortschaftsrat Signalwirkung
habe. Die Bürger von Kluftern hätten mehr Auseinandersetzung verdient. Frank
zog im Gespräch mit der SZ den Vergleich mit Ailingen. Dort käme der
Gemeinderat lange nicht so schnell zu einem Votum. "Wir müssen uns der
Bedenken der Klufterner ernsthafter annehmen", forderte Frank. Ob dies
gleichzeitig heiße, dass sich seine Fraktion dem Nein des Ortschaftsrats
anschließe, wollte der SPD-Stadtrat nicht sagen. Für eine Stellungnahme sei es
zu früh, da müsse man die Vorberatung kommende Woche im Technischen Ausschuss
abwarten.
Die Freien Wähler werden
auf ihrer Klausursitzung am Wochenende das Thema ansprechen. Die Richtung ist
klar, sagte Fraktionssprecher Hans-Peter Kaldenbach: "Wenn's nichts
wirklich Neues gibt, wird sich unsere Meinung nicht ändern." Die Freien
Wähler im Häfler Gemeinderat standen dem Straßenprojekt bislang positiv
gegenüber.
Gerber bleibt cool
Einen Tag nach den
Friedrichshafener Räten entscheidet der Markdorfer Gemeinderat über die Straße.
Anders als in der Nachbarschaft geht es in der Gehrenbergstadt nur noch um die
Änderungen, die sich seit dem Bürgerentscheid ergeben haben. In Markdorf wird
die Trassendiskussion nicht neu geführt, da der Gemeinderat an das Votum der
Bürger gebunden ist. Das Nein von Kluftern nennt der Markdorfer Bürgermeister
ein wenig überraschendes Zwischenergebnis.}
Heiß begehrter Flecken: Im
Markdorfer Süden soll die neue Straße gebaut werden. SZ-Foto: fxh
(Stand: 11.02.2005 00:20)