11.02.2005 04:55 |
Kluftern gegen Südumfahrung |
Neue
Gutachten und Empfehlung der Stadtverwaltung lassen Ortschaftsrat kalt |
Der Klufterner Ortschaftsrat hat am Mittwochabend erneut die geplante
Südumfahrung Markdorfs sowie den so genannten
Wagner-Knoten zum Anschluss der Straße an die bestehende L 207 abgelehnt und
sich damit gegen eine Empfehlung der Friedrichshafener
Stadtverwaltung gestellt. Sämtliche elf Ortschaftsräte stimmten gegen den
Plan. Landwirte hatten zuvor mit Traktoren gegen die Straßenbaupläne
protestiert. |
Friedrichshafen-Kluftern |
VON GüNTHER SCHULZE |
Friedrichshafen-Kluftern - Die Protestdemonstration vor dem
Bürgerhaus mit Traktoren und Transparenten gegen die Südumfahrung
Markdorf K 7743 neu und deren Anbindung an die L 207 bildete den emotionalen
Auftakt zur Sitzung des Ortschaftsrates. Dabei wurde
die Brisanz und das überaus große Interesse besorgter Bürger deutlich. Im
großen Saal des Bürgerhauses herrschte großer Zuhörerandrang und ein starkes
Aufgebot von Planern und Fachleuten.
Trotz eines neuen
umfangreichen Gutachtens und weiterer Fachargumente bleibt der Ortschaftsrat Kluftern bei seinem klaren "Nein" zum Verlauf der
Südumfahrung Markdorf K7743 neu und lehnt den
Wagner-Knoten erneut einstimmig ab. Denn die neuen Untersuchungen hatten
wiederum den Wagner-Knoten als die beste Anschlussvariante ergeben.
Drei Varianten der Knoten
waren von den Fachleuten und Umweltexperten untersucht worden. Dabei handelt es
sich zum einen um eine Anbindung auf Höhe der Otto-Lilienthal-Straße und zum
anderen auf der Höhe der Markdorfer Stadtgärtnerei,
dem "Gärtnereiknoten". Ziel war es, eine Reduktion der Lärmeinflüsse
für Lipbach zu untersuchen.
Demnach könne als einzige
Alternative zur Anbindung der Wagner-Knoten empfohlen werden. Eine Anbindung
auf Höhe der Stadtgärtnerei würde zusätzliche Baukosten in Höhe von sieben
Millionen Euro notwendig machen. Die Anbindung in Höhe der
Otto-Lilienthal-Straße scheide wegen der Nähe zum Gebäude Wagner aus.
Die Südumfahrung
könne nur südlich des "Stüblehofes" und der
"Minkhofer Halde", südlich von Markdorf
verlaufen. Alternativen schieden aus Umweltgründen aus. Das Vorkommen der
geschützten Bachmuschel und die Wasserretentionsgebiete im Süden von Markdorf
ließen per Gesetz nur diesen vorgeschlagenen Verlauf zu, so die Fachplaner.
Die Friedrichshafener
Stadtverwaltung hatte aufgrund dieser Gutachtenlage dem Ortschaftsrat
vorgeschlagen, dem Korridor der Südumfahrung und dem
Wagner-Knoten zuzustimmen, aber eine Verbesserung des Lärmschutzes für Lipbach und einen Straßenbelag aus
"Flüsterasphalt" zu fordern. Die Ortschaftsräte gingen auf keinen
dieser Punkte ein.
Scharfe Kritik
über alle Fraktionen hinweg, gemischt mit Applaus aus dem Publikum, wechselten
in der Diskussion ab. Der wichtigste Argumentationspunkt der Ortschaftsräte
bildete die ungleiche Planungspriorität zwischen dem Planungsfall 7, der
B31neu, und der Südumfahrung. Sie sehen eine Gefahr
der Politik der Fakten und damit eine immense Zunahme der Verkehrsbelastung für
Kluftern. Denn, so die Räte übereinstimmend: Wenn die
B 31 nicht gleichzeitig mit der Südumfahrung und
einer vernünftigen Verbindung beider Straßen komme, werde sich der
Verkehrsfluss der Südumfahrung durch Kluftern ergießen. Die von den Planern als "Übergangslösung"
erwartete Verkehrsmehrbelastung könnte bei Verzögerungen des Baus der neuen B31
dann Jahrzehnte dauern. Denn wann die neue B 31 kommt, ist weiter unklar.