26.07.2003 06:27 |
Bürger kommen nicht zur Ruhe |
Kampf
gegen Lärm im Freiburger Osten mit Radarfallen, Überholverbot und Tempolimits
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Die
Bundesstraße 31 im Freiburger Osten spaltet weiterhin die Bürgerschaft: Die
Kraftfahrer jubeln über freie Fahrt auf der neuen Straße, die Anwohner
jammern über ungewohnten Lärm von 30000 Kraftfahrzeugen täglich auf der neuen
Schnellstraße. Der Regierungspräsident will jetzt Frieden stiften. |
Freiburg |
VON KARL-HEINZ ZURBONSEN |
Freiburg - Die Bürger im
Freiburger Osten kommen nicht zur Ruhe, seit die B31 Ost vor genau einem
dreiviertel Jahr für den Verkehr freigegeben worden ist. Es verging im Grunde
keine Woche ohne immer neue Beschwerden betroffener Anwohner über die
Lärmbelastung. Zur Lösung des Konflikts erteilte der Regierungspräsident der
Stadt Freiburg jetzt die Genehmigung, die bereits bestehende
Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h nicht nur wie bisher zwei Mal täglich
durch "fliegende Kontrollen", sondern zukünftig auch durch stationäre
Geschwindigkeitsmessgeräte permanent überwachen zu lassen. Zwischenzeitig sei
man auch in der Lage, die Geschwindigkeiten im Tunnel selbst zu messen und
Verstöße zu ahnden, ohne dass die Autofahrer durch einen grellen Blitz
geblendet und damit unter Umständen in ihrer Fahrweise verunsichert würden. Der
Regierungspräsident lud die Beschwerdeführer diese Woche zu einer Aussprache in
den Basler Hof ein. Sven von Ungern-Sternberg sagte
dabei zu, er werde weitere Schritte zur Lärmminderung und Verbesserung der
Verkehrssicherheit auf der B31 Ost unterstützen. Verabredet wurde die
Einrichtungen von stationären Tempokontrollen in beiden Fahrtrichtungen und ein
LKW-Überholverbot zwischen den Tunneln. "Wir unterstützen damit eine
weitere Entlastung der Anwohner, obwohl der Bund als Baulastträger bereits sehr
viel mehr an Lärmschutzmaßnahmen installiert hat, als er gesetzlich
verpflichtet gewesen wäre und der dortige Verkehrslärm weit unterhalb der
gesetzlichen Grenzwerte liegt", so von Ungern-Sternberg.
Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon dankte dem Regierungspräsidenten für
die Initiative. Die Stadt werde die vorgeschlagenen Maßnahmen in enger
Abstimmung mit dem Regierungspräsidium auf die Realisierbarkeit prüfen. Es sei
gemeinsames Ziel, die Anlieger zu schützen.
Lärmgutachten in Auftrag
Die Stadt Freiburg will in
einem Lärmgutachten klären, ob eine Beschränkung für Lkw von Tempo 80 auf 60
eine wahrnehmbare Entlastung bringt. "Wenn das Tempolimit mindestens drei
Dezibel bringt", so versprach Ungern-Sternberg,
"dann werde ich mich nicht dagegen sträuben, die Geschwindigkeit für die
Laster auf 60 km/h zu reduzieren." Die Kosten für die Lärmschutzmaßnahmen
entlang der Bundesstraße muss jedoch die Stadt Freiburg übernehmen. "Für
den Schutz des Osten werden wir trotz leerer Kassen schon noch ein paar Euro
finden", kündigte Tiefbauamtschef Martin Haag an. Straßenbauexperten
behaupteten indes, der Lärmpegel werde sich höchstens zwischen 0,9 und 1,1
Dezibel verringern. "Wenn drei Dezibel erreicht werden sollen", so
Straßenbauleiter Burkhart, "dann müsste der Verkehr halbiert werden."
Ihrer Meinung nach sind überhaupt keine weiteren Maßnahmen nötig, da der
Verkehrslärm schon jetzt nicht den rechtlich vorgegebenen Rahmen sprenge.
Tagsüber seien 59 Dezibel und nachts 49 gemessen worden - weniger als an vielen
anderen Straßen in Freiburg. "Wenn wir hier nachbessern", so erklärte
auch der Chef des Freiburger Amtes für öffentliche Ordnung, "dann wird bei
uns eine Flut von Anträgen eingehen!"
Zunächst waren es die
Bürger in Ebnet und entlang der Schwarzwaldstraße, die sich jahrzehntelang über
Lärm, Stau und Abgase auf der B 31 beschwerten, jetzt sind es die Anwohner in
der Oberwiehre, am Waldsee, in Littenweiler
und Kappel, die Front machen gegen die unüberhörbaren Belästigungen durch die
neue Trasse