17.04.2003 05:26

"Pläne werden so bleiben"

Rat bewertet Bürgerentscheid

 

Markdorf

VON GüNTER ACKERMANN

 

 

Markdorf - Mit einem einheitlichen Lob für die hohe Wahlbeteiligung, dafür aber mit unterschiedlichen Einschätzungen des Wahlausgangs, bewertete der Markdorfer Gemeinderat den Bürgerentscheid zur Südumfahrung am 6. April, bei dem sich die Befürworter der Umgehung durchgesetzt haben.

"Der Bürgerentscheid war die einzig richtige Entscheidung", meinte Markdorfs Bürgermeister Bernd Gerber, der aus der hohen Wahlbeteiligung vor allem einen Schluss zog: die herausragende Bedeutung des Themas. Dass die Befürworter der Südumfahrung das Quorum erreicht haben, zeige, so Gerber, "wie dringend eine Lösung des Problems ist".

Nach der Grundsatzentscheidung gelte es jetzt, den Willen der Bürger umzusetzen und in die Planungsphase einzusteigen, betonte das Stadtoberhaupt. Von einer Einbindung der Straßengegner und deren Belange sprach Gerber in seiner Stellungnahme allerdings nicht. Dafür erhob er die Forderung, das "Denken in Ortsteilen" zu beenden und die Gesamtstadt wieder in den Mittelpunkt zu rücken. "Wir müssen zu einer einheitlichen Lösung kommen und da ist Solidarität gefragt", betonte Gerber. Im Verlauf der Sitzung verwies der Bürgermeister mehrmals darauf, dass Kluftern in die bisherigen Planungen eingebunden worden sei. Dem Antrag auf Verlegung des Wagner-Kreisels sieht er daher gelassen entgegen, wenn am 19. Mai im Kreistag über das Straßenprojekt abgestimmt wird. "Ich bin relativ sicher, dass die Planungen so bleiben wie bisher", sagte Gerber.

Alfons Viellieber von der CDU-Fraktion forderte eine zügige Fortführung und Optimierung der Planung. Auch müssten sich die selbst ernannten Verkehrsplaner wieder verabschieden. Dieter Walliser von den Freien Wählern betonte, dass das Ergebnis die innere Zerrissenheit der Markdorfer zwischen verkehrlicher Notwendigkeit und Schutz der Natur widerspiegele. Jetzt müsse die Trasse optimiert werden, dazu sei es sinnvoll, dass alle Gruppen und Interessenvereinigungen mitarbeiten. "In den Vororten müssen wir nach weiteren Lösungen suchen", meinte Walliser zudem.

Hansjörg Renner (Umweltgruppe) brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Sache jetzt entschieden sei. "Soweit sind wir zufrieden", sagte Renner, hielt jedoch auch fest, dass die Umweltgruppe viele Bürger auf ihrer Seite hatte, deren Bedenken nicht ausgeräumt werden konnten. Zudem verwies Renner auf die Nachbargemeinden, wo man mit der Entscheidung nicht leben könne. "Ich habe die Entscheidung zu respektieren und zu akzeptieren", meinte Uwe Achilles von der SPD, der sich freute, dass der Bürgerentscheid geklappt hat und eine Entscheidung herbeigeführt wurde.