16.04.2003 05:56 |
Debatten zwischen Wald und Wiese |
Kommunalpolitiker
der CDU und Freien Wähler nehmen geplante K 7743 und "Bauerntrasse"
in Augenschein |
Mit diesem Aufgebot hatten
wohl die meisten der Vertreter von CDU und Freien Wählern nicht gerechnet, die
am späten Montagnachmittag vor den Toren Klufterns
standen. "Eigentlich wollten wir uns hier in Ruhe umschauen", sagte
einer von ihnen "inkognito". Anberaumt war eine Trassenbesichtigung,
um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen über die Pläne für die neue K 7743,
die das Straßenbauamt der Bauerntrasse wie auch dem Ausbau der Müllstraße
vorzieht. Allerdings ließen rund 100 Klufterner
Bürger die Kommunalpolitiker erst ziehen, nachdem "Pro Kluftern"
und Bauern ihren Unwillen über diese Pläne kund getan
hatten.
Generalstabsmäßig
vorbereitet, reichte ein Blick in die Landschaft, um wenigstens in etwa die
Ausmaße des geplanten Kreisverkehrs am Wagner-Knoten bei Lipbach
zu erkennen. Mit rot-weißen Signalbändern abgesteckt war der zweispurige
Kreisel, flankiert von einigen mit Plakaten bestückten Traktoren.
"Bauerntrasse schont die Kasse", stand da zu lesen. Aber auch Sätze
wie "Gerber, Hornung und Konsorten bauen Straßen aller Orten" oder,
in Anspielung auf den ebenfalls anwesenden Chef des Straßenbauamtes Hartmut
Kohler: "Wir lassen uns nicht verkohle(r)n".
Per Polizeifunk - das
Megaphon des Veranstalters streikte - kam nicht nur CDU-Stadtrat Carl Deppler zu Wort, der die Rolle des Moderators übernommen
hatte. Für die Bauern sprach Alfons Arnold deutliche Worte: "Wir Landwirte
sind gegen die bahnparallele Trasse und werden unsere Grundstücke dafür nicht
hergeben." Jeder der "auf Zeit gewählten Mandatsträger" solle
nach seinem Gewissen und nicht nach dem Parteibuch abstimmen. "Setzen Sie
dem Straßenbau-Wahnsinn ein Ende", forderte Arnold und erinnerte den Häfler Baubürgermeister Dieter Hornung an sein Versprechen.
Wenn Kluftern diese Straße nicht wolle, werde sie
nicht gebaut, habe jener im Januar letzten Jahres gesagt. Stimmt im Prinzip,
bestätigte der Rathaus-Vertreter später. Nur, dass Kluftern
dann gar keine Entlastungsstraße bekomme, "und dazu stehe ich heute
noch". Für "Pro Kluftern" redete
Adalbert Kühnle den Abgeordneten ins Gewissen. "Überzeugen Sie sich
selbst" und "Lassen Sie nicht zu", gab er die bekannten Bedenken
mit auf den Weg.
Stoßweise setzten sich
danach kleine Gruppen entlang der Klufterner
Bahntrasse in Bewegung. Während die Traktoren wieder vom Feld rollten, stapften
die Abgeordneten über Bauernland, stets begleitet von kritischen Klufterner Bürgern, die das Gespräch suchten. Meistens
blieben die CDU- und FWV-Räte dezent im Hintergrund und hörten zu, während sich
Baubürgermeister Hornung oder Hartmut Kohler Wortgefechte mit den Gegnern der K
7743 lieferten und auch nicht müde wurden, die Vorzüge der jetzt favorisierten
Trassenvariante im Vergleich zu den anderen zu preisen. Auch die Bauerntrasse
wurde in Augenschein genommen. "Sagen Sie selbst: Ist es nicht eine
Todsünde, hier durch eine Straße zu bauen?", warb Dieter Hornung zwischen
Wald und Wiese um Zustimmung.
Gegen Ende der Tour gab es
unterhalb des Rupberges die letzte Diskussion. Warum
wurde die Trasse so geprüft und nicht anders? Wurde die Ökobilanz der einzelnen
Trassenvorschläge korrekt bewertet? Einwände von "Pro Kluftern"
wurden entkräftet, Argumente widerlegt, Vorschläge als nicht machbar
bezeichnet. Verstanden fühlten sich die Vertreter der Bürgerinitiative offenbar
nicht. "Die lassen keine Diskussion mehr zu und riskieren dafür sogar die
B 31", sagte einer im Davongehen. Katy Cuko