"Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an"

 

MARKDORF - Fünf Tage nach dem Bürgerentscheid zu Gunsten der Südumfahrung ziehen die Befürworter Bilanz und machen sich für Verbesserungen der vorliegenden Planung stark. Handlungsbedarf sehen sie vor allem in Ittendorf, wie Vertreter der Bürgerinitiative Pro Südumfahrung und der CDU- und Freie-Wähler-Stadtratsfraktion am Freitagmittag bekunden.

 

Von unserem Redakteur Gerd Ahrendt

 

Klaus Stotz, Freie-Wähler-Stadtrat und Ortsvorsteher in Ittendorf, macht keinen Hehl aus seiner Freude über den Ausgang des Bürgerentscheids. Es gebe aber keinen Grund zum Triumphieren. Denn in Ittendorf sei es leider nicht gelungen, die Bürger von den Vorteilen des Straßenkonzepts zu überzeugen: "Die haben nur die kurzfristige Belastung gesehen, aber nicht die langfristige Entlastung."

 

Um eine Lösung für Ittendorf zu finden, sei gemeinsames Handeln nötig. "Die Ittendorfer dürfen sich nicht in den Schmollwinkel zurückziehen", sagt Stotz. Und Karl Ainser (CDU-Stadtrat aus Ittendorf) ergänzt: "Wir nehmen die Zweidrittel-Ablehnung in Ittendorf sehr ernst. Das ist eine klarer Auftrag, um für eine vernünftige Lösung für Ittendorf zu kämpfen." Ittendorf müsse sich außerdem darüber im Klaren sein, dass eine Verbesserung der Planungsfall 7-Trassierung nur mit Unterstützung der Gesamtstadt zu erzielen sei.

 

"Die erste Hürde ist gefallen, die Arbeit fängt aber erst an", zieht Rolf Weiß, CDU-Stadtrat und Ortsvorsteher in Riedheim, Bilanz. Denn die Straße könne "nur gemeinsam gebaut" werden. Verbesserungen seien vor allem zum Wohle der betroffenen Landwirte nötig. Das Riedheimer Nein zur Straße beim Bürgerentscheid habe ihn jedoch "etwas überrascht". Die Mehrheit habe leider die "automatische Entlastung" des Gesamtkonzepts nicht erkannt.

 

Alfons Viellieber lobt rückblickend auf den Bürgerentscheid vom vergangenen Sonntag vor allem die "sehr demokratische gute Entscheidung". Jetzt sei Stadtentwicklung endlich wieder möglich. An die Gegner der Südumfahrung appelliert er, die Fakten zu akzeptieren. Man müsse die "Straßengeschichte als Ganzes sehen" und habe schließlich auch eine Verantwortung gegenüber Bermatingen. Bei den vorliegenden Plänen handle es sich zudem erst um eine Grobplanung, die noch vieler Verfeinerungen im Lärmschutz und bei der Trompete am Haslacher Hof bedürfe.

 

"Die Mehrheit hat erkannt, dass das Konzept stimmt", freut sich Elvira Liewer von der Bürgerinitiative Pro Südumfahrung. Die Südumfahrung sei Teil eines Gesamtkonzepts, das auch den Stadtteilen Leimbach und Hepbach Entlastung bescheren werde. "Ich bin mehr denn je davon überzeugt." Die Arbeit der Bürgerinitiative fange jetzt erst richtig an.

 

Helmuth Widmann, B 33-Anlieger und ebenfalls Aktivist der Bürgerinitiative Pro Südumfahrung, sieht seit dem Bürgerentscheid den sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont und die lang ersehnte Entlastung vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr in greifbarer Nähe.

 

"Wir freuen uns auch für Bermatingen", gibt Freie-Wähler-Stadtrat Dietmar Bitzenhofer zu Protokoll. Zum Stichwort Kluftern sagt er: "Wir haben denen die Straße nicht zugeschustert, wie immer wieder der Eindruck erweckt wird, sondern nur dort angeschlossen, wo im Häfler Flächennutzungsplan längst etwas steht." Im Übrigen sei Kluftern bereits durch die Bahnlinie durchschnitten. Die Straße bringe keine weitere Zerschneidung.

 

(Stand: 11.04.2003 23:30)