07.04.2003 05:26

Nur noch ein Thema

Stimmen und Stimmung zum Bürgerentscheid

 

Markdorf

VON ANDREAS LANG

 

Das Hoffen, Bangen und Zittern hat ein Ende. Markdorf hatte gestern nur noch ein Thema: "Weißt Du, wie das Wahlergebnis ausgegangen ist?"

Menschen rissen ihre Fenster auf und erfragten das Ergebnis bei vorbei eilenden Journalisten. Bürger, die dank moderner Kommunikation per Handy Freunde, Bekannte und Verwandte über das Wahlergebnis informierten, oder mehr als hundert neugierige Anrufer, die das Info-Telefon des SÜDKURIER nutzten, prägten den Wahlabend. Überall wurde das Ergebnis des Bürgerentscheids heftig diskutiert.

Bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisse bot sich im Bürgersaal des Rathauses ein nicht-alltägliches Bild: Bürgermeister Bernd Gerber taute nach anfänglicher Zurückhaltung auf und konnte sich vor Freunde kaum halten. Eine herzliche Umarmung gab es für den Unternehmer und engagierten Straßenbefürworter Albert Weber: Ein glückliches Bruderpaar, das soeben die "Schlacht des Lebens" gewonnen hat. Elvira Liewer und Renate Nietsche hätten am liebsten die ganze Welt umarmt.

Die Gegner der Südumfahrung zeigten sich allesamt als gute Verlierer. Der eine oder andere brachte sogar ein Lächeln über die Lippen. Als Grund gaben Befürworter wie Gegner denselben an: alle zeigten sich mehr als zufrieden über die hohe Wahlbeteiligung und darüber, dass die Bürger ihr demokratischen Recht in Anspruch genommen haben.

"Ich akzeptiere das Ergebnis und finde gut, dass so viele zum Wählen gegangen sind. Es hat gezeigt, dass die Demokratie bei uns gelebt wird", sagte Bernd Lang, Gegner der Südumfahrung aus Ittendorf. "Wir haben uns sehr für die Südumfahrung eingebracht und wurden belohnt. Klasse fand ich, dass Gegner und Befürworter meist sachlich und fair miteinander umgegangen sind", freute sich eine Leimbacherin.

"Ich finde es wichtig, dass die Bürger diese Entscheidung getroffen haben", zeigte sich Ittendorfs Ortsvorsteher Klaus Stotz erleichtert, für den es am gestrigen Tag einen weiteren Grund zum Feiern gab: Er wurde am 6. April 66 Jahre alt.

"Ich bin froh dass dieses Thema endlich vom Tisch ist und wir nach vorne schauen können", so der Markdorfer Apotheker Helmut Maunz. "Ich finde das Ergebnis einfach super", brachte es Egbert Benz knapp auf den Punkt. Hansjörg Renner zeigte sich enttäuscht, dass das Ergebnis aus seiner Sicht so knapp ausgefallen ist. "Aber das ist Demokratie. Ich finde es gut, dass das Quorum erreicht wurde", zeigte sich der Südumfahrungsgegner als fairer Verlierer.

"Wir sind zufrieden, wir haben für dieses Ergebnis gekämpft. Der erste Schritt ist getan, jetzt gilt es auch mit den Südumfahrungs-Gegnern einen gemeinsamen Weg zu verfolgen", blickte der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der FWV, Dietmar Bitzenhofer, Richtung Zukunft.