Der Handel drängt auf Umfahrung |
Schneider,
Rist und Gölzer: Durchgangsverkehr hat in der Stadt
nichts verloren |
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Markdorf |
Das Thema Umfahrung ist
seit Wochen in aller Munde. Gegner wie Befürworter liefern sich heftige
Argumentationsschlachten. Der SÜDKURIER hat nun drei Vertreter der
Aktionsgemeinschaft gebeten, ihre Position anhand von zehn Fragen darzustellen:
Josef Schneider, Toni Rist und Uli Gölzer standen
Rede und Antwort. Die überwiegende Mehrheit
des Markdorfer Handels spricht sich für eine
Südumfahrung aus. Was sind die Beweggründe? Die Innenstadt kann sich
nicht mehr entwickeln, da sie im Verkehr erstickt. Die Zielkunden finden oft
den Weg in die Stadt nicht mehr, weil Abbiegen und zielgeordnetes
Fahren äußerst erschwert ist. 80 Prozent des fließenden Verkehrs will
überhaupt nicht nach Markdorf und sollte um die Stadt herumgeleitet werden. Zum
Geschäftsschluss der Friedrichshäfler Industrie
herrscht in Markdorf Stau an allen Ecken und Enden. Eine geordnete
Anlieferung ist selten möglich und für die Logistik-Unternehmen unzumutbar,
weil enorme Zeiten im Suchverkehr und im Stau verloren gehen. Welche Rolle spielt der
Durchgangsverkehr für den Handel? Eine geringe. Daher: Wer
nicht nach Markdorf will, soll auch nicht durch Markdorf fahren. Besteht nicht die Gefahr,
dass die Südumfahrung zur Schnellverbindung für das Kundenpotenzial aus dem
Raum Salem nach Friedrichshafen gerät? Zum einen Ja, aber zum
anderen bietet die Südumfahrung auch die Chance, dass Kunden aus der
östlichen und westlichen Nachbarschaft schneller nach Markdorf gelangen. Was geschieht, wenn die
Straße nicht gebaut wird? Dann wird Markdorf
irgendwann im Verkehr ersticken. Aufgrund mangelnder Infrastruktur wird die
Stadt für Handel und Industrie uninteressanter, was den Verlust von
Arbeitsplätzen bedeutet. Eine Vollversorgung wird mittelfristig nicht mehr
möglich sein. Der gute Ruf von Markdorf als Einkaufs-, Industrie- und
Wohnstadt wird zunehmend zerstört. Wären Überlingen, Meersburg, Immenstaad,
Friedrichshafen, Tettnang oder Ravensburg ohne Umfahrung heute noch denkbar?
Das würde heute niemand mehr in der alten Form haben wollen. Bisher war die
Entwicklung der Stadt - auch ohne Umfahrung - doch eine überaus erfolgreiche.
Warum sollte sich das ändern? Weil sich die Zeiten und
das Verkehrsaufkommen geändert haben. Die Wege müssen schneller sein. Bereit
jetzt sind gewisse Rückschritte nicht zu übersehen. Umfahrungsgegner
behaupten, die Südumfahrung provoziere die Entwicklung neuer Gewerbegebiete
im Süden. Ist das erwünscht oder lässt es sich ausschließen? Eine Stadt muss sich
entwickeln können. Neue Arbeitsplätze sind sogar erwünscht. Sehen Sie die
Notwendigkeit, die Trassenführung zu modifizieren, oder ist die Planung des
Straßenbauamtes bereits optimal? Die Trassenführung ist
weitgehend optimal, eine Neuplanung ist nicht notwenig, an Kleinigkeiten kann
ja noch gefeilt werden. Wagen Sie eine Prognose
zum Ausgang des Bürgerentscheides? Alle Argumente sprechen
für eine Umgehungsstraße, und somit sind wir uns sicher, dass sie auch kommt.
Die Fragen stellte
Winfried Thum |
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