02.04.2003 05:56

Nein zur doppelten Zerschneidung

BUND nimmt Stellung zur Südumfahrung

 

Markdorf

 

Markdorf - Nachdem in der Öffentlichkeit bereits sehr viele Argumente pro und contra Südumfahrung ausgetauscht worden sind, möchte der Vorstand des BUND Markdorf vor allem auf einen sehr wichtigen, bisher kaum beachteten Punkt aufmerksam machen:

Vielen Bürgern ist nicht bewusst, dass die Erholungslandschaft zwischen Markdorf und Bodensee gleich durch zwei neue Trassen in eine "Straßenlandschaft" umgewandelt werden soll: Erstens durch die vierspurige Bundesstraße des sogenannten "Planfall 7" und zweitens durch die Südumfahrung Markdorf und die sich daran anschließenden Ortsumfahrungen von Bermatingen und Kluftern. Beide Straßen sollen nach erklärtem politischen Willen in unmittelbar nächster Zeit gebaut werden. Die Geldmittel für die Bundesstraße werden von Berlin bereit gestellt. Die Südumfahrung Markdorf wird als Kreisstraße hauptsächlich über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) finanziert, unter Beteiligung von Landkreis und Stadt Markdorf.

Bis vor kurzem hatte niemand damit gerechnet, dass der gesamte Straßenzug des Planfalls 7, eine autobahnähnliche "Bündelungstrasse" von Überlingen über Friedrichshafen bis nach Ravensburg, in den Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes für den vordringlichen Bedarf aufgenommen wird. Bisher haben Straßenplaner und Lokalpolitiker den Bauabschnitt zwischen Überlingen und Friedrichshafen stets als Projekt des "Sankt Nimmerleinstages" bezeichnet. Daher wurde die Südumfahrung als einzige mögliche Lösung für eine zeitnahe Entlastung von Markdorf dargestellt.

Doch diese Situation hat sich jetzt völlig geändert. Die Planungen für den kompletten Straßenzug von Überlingen über Friedrichshafen und weiter nach Ravensburg (B30 neu) werden nach Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans zügig in Angriff genommen werden, da die entsprechenden Grundlagen wie das Raumordnungsgutachten längst abgeschlossen sind. Die Zerschneidungseffekte dieses übergeordneten Bundesstraßen-Projekts könnten dabei deutlich reduziert werden, wenn beim Bau konsequent auf den Ausbau vorhandener Trassen gesetzt wird.

Der in Markdorf besonders beklagte LKW-Fernverkehr und der sonstige Durchgangsverkehr auf der B33 kann somit schon in absehbarer Zeit auf die neue Bündelungstrasse Überlingen-Friedrichshafen-Ravensburg verlagert werden. Damit ist ein wichtiger Grund zum Bau einer Südumfahrung entfallen.

Der BUND Markdorf appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger Markdorfs, unsere Bodensee-Landschaft vor einer doppelten Zerschneidung zu bewahren und am Sonntag beim Bürgerentscheid mit "Nein" zur Südumfahrung Markdorf abzustimmen.

Franz Beer, Grundweg 5, Markdorf