"Die Landschaft wird
malträtiert" Die Bewohner des
Stadtteils Riedheim haben anscheinend nur wenig Interesse an kritischen
Informationen zur geplanten Südumfahrung. Nur rund 30 Zuhörer kamen am
Mittwochabend in die "Letze" nach
Leimbach, davon gehörte die Hälfte zur gastgebenden Umweltgruppe. "Manchmal kann
ich es schon nicht mehr hören", lautete der Stoßseufzer von Karl King,
Mitglied der Markdorfer Umweltgruppe und deren Vertreter im Riedheimer Ortschaftsrat. Er moderierte den Abend, bei
dem die Umweltgruppe nochmals ihre Argumente gegen die Straßenplanung
darstellte. "Wir entscheiden nicht nur über ein Stückle Straße, sondern
über die weitere Entwicklung der Stadt", stellte King die Wichtigkeit
des Bürgerentscheides in den Vordergrund. |
"Wir müssen darauf achten, dass wir das Tor für den Ost-West-Verkehr nicht
zu weit öffnen", nannte Fraktionschef Hansjörg Renner ein Ziel der
Umweltgruppe. Er stellte die Argumente gegen die Südumfahrung und die
Alternativen der Umweltgruppe vor (die SZ berichtete bereits). Für die
Ortsteile Riedheim und Bergheim prophezeite er zusätzliche Lärmbelästigungen
durch die Umfahrung Klufterns. Eine Entlastung für
Leimbach und Hepbach gebe es erst, wenn nicht nur die
Südumfahrung, sondern auch die Westumfahrung von Friedrichshafen und die B 30
neu Richtung Ravensburg fertig seien. Der Zeithorizont der Verwirklichung
dieser beiden Straßen sei aber noch nicht absehbar, sagte Renner.
"Der Großteil der
betroffenen Bauern lehnt die Südumfahrung ab", betonte Berthold Wieser im Namen der Mehrzahl der betroffenen Landwirte.
"Die Südumfahrung und die Variante 7.5 zerschneiden wertvolle Landschaft
und zerstören zu viele wertvolle landwirtschaftliche Flächen", sagte Wieser. Der forcierte Ausbau der B 31 sei ausreichend.
Durch die komplette
Aufnahme des Ausbaus der B 31 und B 30 in den neuen Bundesverkehrswegeplan ha-be sich jetzt ein neuer Zeithorizont ergeben, stellte
Franz Beer vom BUND fest. Auch die Prognosenzahlen der Straßenplaner zur
Verkehrszunahme in den kommenden Jahren zweifelte er an. Ebenso würden nur die
Entlastungseffekte für den Siedlungsbereich herausgestellt, die Effekte der Land-schaftszerschneidung würden nicht beurteilt.
"Auch eine Flurbereinigung zaubert kein neues Land her", setzte er
sich kritisch mit dem Angebot der Straßenplaner an die Bauern auseinander.
"Die Landschaft bei Markdorf wird malträtiert, dazu kann man nicht Ja
sagen", lautete sein Fazit.
In der Diskussion
äußerten Bewohner von Bergheim die Befürchtung, dass die Muldenbachstraße
künftig als Schleichweg zur B 33 genutzt werde.
(Stand: 27.03.2003 23:30)