CDU, FW und SPD dafür, LBU gespalten
BERMATINGEN - Zweieinhalb Wochen vor dem Bürgerentscheid hat sich der Bermatinger Gemeinderat am Dienstagabend klar für den Bau
der Südumfahrung L 205 neu ausgesprochen.
Von unserem Redakteur
Gerd Ahrendt
Angesichts der Bedeutung
des Themas habe sich die CDU abweichend von der sonst im Bermatinger
Rat üblichen Praxis für eine Fraktionsmeinung entschieden, sagte Peter Jany im Namen seiner vier Kollegen. Weil die Gemeinde die
enorme und weiterhin wachsende Belastung des Verkehrs auf der bislang durch den
denkmalgeschützten Ortskern führenden L 205 zu tragen habe, sei der Bau einer Ortsdurchfahrung ein dringendes Anliegen der Bürgerschaft.
Nur mit der L 205 neu sei eine Entlastung von Verkehr, Lärm und Schadstoffen zu
erreichen. Die CDU-Fraktion werde sich für die Minimierung der Schadstoff- und
Lärmbelastungen, eine Schleichwege verhindernde Neugestaltung der
Ortsdurchfahrten und für die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs einsetzen,
versprach er.
Im Namen seiner vier
anwesenden Kollegen sprach sich Hubert Ehinger (FW) für die Südumfahrung aus.
Die L 205 neu sei eine "einmalige Chance", die jetzt genutzt werden
müsse, sagte der Bermatinger Gemeinderat und Ahauser
Ortsvorsteher. Die noch ausstehenden Detailplanungen müssten allerdings so
beeinflusst werden, dass sich die Straße möglichst umweltfreundlich in die
Landschaft einfüge. Außerdem müsse auf "optimalen Lärmschutz"
geachtet werden. Das Salemer Gewerbegebiet müsse an
die L 205 angeschlossen werden, um Ahausen nicht
zusätzlich zu belasten.
Elisabeth Gutemann knüpfte das Ja der Bermatinger
SPD (zwei Sitze) zur Südumfahrung an Bedingungen: Die L 205 neu dürfe kein
Angebot für den vorrangig auf der Bündelungstrasse zu führenden überregionalen
Verkehr darstellen und müsse so gestaltet sein, dass sie "nie vierstreifig
nachgerüstet" werden könne. Außerdem forderte sie zusätzlichen Lärmschutz,
erteilte der Trassenführung auf einem Damm eine klare Absage und regte
Alternativüberlegungen zum Kreisverkehrsplatz in Bermatingen-West
an.
Die beiden
LBU-Abgeordneten Heinrich Bühler und Andrée Störk
gaben unterschiedliche Meinungen zu Protokoll. Während Andrée Störk meinte, "wenn die Änderungen kommen, bin ich
dafür", kam ihr Kollege Heinrich Bühler bei der "Abwägung der
Vorteile gegen die Summe der Nachteile" zu einem klaren Nein. Die Umgehung
sei es nicht wert, die Landschaft zu zerschneiden. Außerdem befürchte er
"nicht abschätzbare Risiken fürs Grundwasser" und eine
"Hinterlandtrasse für den Transitverkehr"-- von der Verkehrszunahme
in Ahausen ganz zu Schweigen.
Zu guter Letzt nahm
Bürgermeister Martin Rupp Stellung. Die L 205 neu
suche den geringstmöglichen Eingriff in Natur und
Landschaft und unterstreiche den Charakter einer ortsnahen
Umfahrung. Bei einem Ja der Bürger am 6. April werde er sich dafür stark
machen, dass die Südumfahrung "lediglich ein Angebot für den Verkehr
unserer Raumschaft" darstellt und die
Neubelastung durch Verbesserungen der Trassenführung vermindert wird.
(Stand: 19.03.2003 23:30)