19.03.2003 05:57 |
Bundesstraße: Angst vor Lärm |
Informationsabend
der Freien Wähler zur weiteren B 31-Planung in Andelshofen |
Bis
zum vergangenen Montag waren die Pläne für den Weiterbau der Bundesstraße 31
neu bis zum Burgberg öffentlich ausgelegt, am 31. März endet die
Einspruchsfrist beim Regierungspräsidium. Doch noch scheint bei den
betroffenen Bürgern ein großes Informationsbedürfnis zu bestehen, wie eine
Veranstaltung der Freien Wählervereinigung (FWV) in Andelshofen bewies. |
Überlingen |
VON HANSPETER WALTER |
Überlingen - An die 70
Bürger aus Andelshofen, Kogenbach und dem näheren Umfeld waren in das
"Johanniter-Kreuz" geströmt und bekundeten damit, wie brisant das
Thema für die Anwohner der neuen B 31-Trasse ist. Auch Unterschriftslisten
kursierten, um noch rechtzeitig den Fuß in die Tür des
Planfeststellungsverfahrens zu bekommen und vorhandene Bedenken geltend zu
machen. Die Sorge vor einer Zunahme der Lärmbelästigung, einem wachsenden
"Schleichverkehr" auf dem Reuteweg durch Andelshofen und die hohe
Straßenführung am Lugenhof mit einer Unterquerung zur Alten Owinger Straße
waren neben zahlreichen Detailfragen die Hauptthemen, die in der Diskussion mit
dem Leiter des Straßenbauamtes, Hartmut Kohler, angesprochen wurden.
Gastgeber Andreas Liebich
vom "Johanniter-Kreuz" brachte die Angst der Andelshofer
zwischendurch auf einen Punkt: "Das Dorf fühlt sich als Bauernopfer."
Von dem überwältigenden
Interesse zeigten sich die FWV-Vorsitzenden Robert Dreher und Carola Daschner
sichtlich überrascht. Sie sahen sich jedoch auch darin bestätigt, einem
dringenden Informationsbedürfnis der von der Planung betroffenen Bürger gerecht
geworden zu sein. Ganz kurzfristig hatte die FWV den Abend auf die Beine
gestellt - nach der Kritik aus Andelshofen, es gebe noch andere Themen jenseits
des Tunnels für die Innenstadt. Eigentlich wäre es Aufgabe der Stadtverwaltung
gewesen, erklärte Dreher, den betroffenen Bürgern ein derartiges Angebot zu
machen. "Da war noch nix", bestätigte auch Hartmut Kohler, der schon
zu seinen Tübinger Zeiten in das Vorhaben involviert war und die konkrete
Planung jetzt noch einmal erläuterte. Kohler erinnerte an die lange
Vorgeschichte der Planung, in der auch eine weite Nordumfahrung des Andelshofer
Weihers (über das Gelände des heutigen Golfplatzes) und eine Abkürzung in
Richtung Espach-Viadukt im Gespräch gewesen waren. Die Nutzung der vorhandenen
Kreisstraßentrasse sei jedoch sicher das Konzept gewesen, das die Landschaft am
wenigsten in Mitleidenschaft ziehe, bekräftigte er noch einmal. Von der
Tierheimkreuzung bis zum neuen Knoten bei Kogenbach ist eine anschlussfreie
dreispurige Trasse vorgesehen, die von Begleitwegen für die Landwirtschaft
flankiert wird. Die Anschlüsse am Andelshofer Weiher sind nach Kohlers Darstellung
als "Mischlösung" mit zwei Rampen von und zur Owinger Straße und
einem Kreisverkehr nördlich der Trasse zu sehen, von dem eine Überführung in
Richtung Stadtmitte führt und ein Ast nach Andelshofen abzweigt. Die neue B 31
ist hier zwischen vier und sieben Metern abgesenkt, zusätzlich sollen zwei
Meter hohe Lärmschutzwälle die Belästigung für Andelshofen, Kogenbach und den
Erlenweg minimieren. Die voraussichtliche Lärmbelastung sollte zumindest nach
den Berechnungen der Planer bis auf eine Ausnahme am Kogenbachweg innerhalb der
gesetzlichen Grenzwerte liegen. Diesem Frieden trauten allerdings viele der
Anwesenden nicht und hielten eigene Messungen bei derzeit noch geringerem
Verkehr entgegen. Aus Sicht Kohlers lassen solche aktuellen Momentaufnahmen und
eine Verquickung mit dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen jedoch keine
Rückschlüsse auf die künftige Belastung zu. "Wir dürfen nur rechnen",
sagte der Straßenbauer und bei diesen Rechnungen seien die neue Straßenführung
und der geplanten Lärmschutz mit einbezogen. Zwischen Abig-Knoten und Kogenbach
sei sogar die Aufschüttung eines künstlichen Drumlins vorgesehen, der
Andelshofen abschotte. Sofern weitere Flächen zu Verfügung gestellt würden,
sagte Kohler, werde man gerne noch mehr tun. Erdaushub werde genügend zur
Verfügung stehen. Lediglich zwischen Kogenbach und Abig-Knoten wird die Trasse
durch Einfädel- und Ausfahrspuren kurzfristig vierspurig, um sie dann nur
zweistreifig bis zum Burgberganschluss weiter zu führen. Durch die neue
Konzeption sei künftig auch das geringste Verkehrsaufkommen zu erwarten und
mehr Platz gebe es ohnehin nicht, erklärte Hartmut Kohler dazu.
Mehrfach Widerspruch kam zu
dem geplanten, bis zu vier Meter hohen Damm, auf dem die Straße am Lugenhof
vorbeigeführt wird. Als Alternative wurde auch hier eine Absenkung angeregt und
eine Brücke zur Alten Owinger Straße. Dies sei, so hielt Kohler entgegen, nicht
nur teurer, sondern beeinträchtige auch das Landschaftsbild aus Sicht der
Planer stärker. Es müssten dann auch die Parallelwege für die Landwirtschaft
angehoben werden, mehr Grunderwerb sei erforderlich und das Ganze erinnere dann
an ein riesiges "Spargelbeet".