12.03.2003 06:56 |
Müller: "Keine Hinterlandtrasse" |
Verkehrsminister äußert sich zu
den Ortsumfahrungen von Markdorf und Bermatingen |
Baden-Württembergs
Verkehrsminister Ulrich Müller hat bei einer Veranstaltung der CDU Salem die
geplanten Verkehrsprojekte in der Region verteidigt. Dabei widersprach er der
Auffassung, die Kette der Ortsumfahrungen sei eine verkappte
Hinterlandtrasse. |
Salem/Markdorf/Bermatingen |
Salem/Markdorf/Bermatingen (fw) Im Vorfeld der
Bürgerentscheide und der dazu in dieser Woche stattfindenden
Bürgerversammlungen kamen die Südumfahrungen von Markdorf und Bermatingen auch beim Thema "Verkehrssituation in und
um Salem" im "Prinz Max" in Neufrach
zur Sprache. Die CDU Salem hatte eingeladen und das Interesse aus den beiden
Nachbargemeinden war riesengroß, zumal mit Verkehrsminister und MdL Ulrich
Müller die politisch höchste Kompetenz und mit dem Leiter des Straßenbauamtes
Überlingen, Hartmut Kohler, die Sachkompetenz die Planungen vorstellten und
Position bezogen.
Müller grenzte das Projekt
Salem mit Unterführung und Kreisverkehr zum Gewerbegebiet hin von den geplanten
Südumfahrungen in Markdorf und Bermatingen ab. Die
Lösung für diese beiden Vorhaben in den Nachbargemeinden nannte er
"relativ einfach" und "ein Angebot ohne jede Tücke", denn
das Projekt liege als Angebot jetzt in den Händen der Bürger: "Wenn's die
Anwohner nicht wollen, spart das Land viel Geld - immerhin 30 Millionen
Euro." Müller riet dazu, "die Chance zu ergreifen", denn diese
komme, auch im Blick auf die finanzielle Situation, nicht mehr.
Eine Umfahrung für Markdorf
allein sei zwar zum Teil auch sinnvoll, beide zusammen jedoch sei die bessere
Lösung. Markdorf entscheide mit über die Umfahrung Bermatingens,
nicht jedoch umgekehrt. Auch für den Häfler Stadtteil
Kluftern sei die Vorlage der Straßenbauverwaltung
richtig, gemessen an den Alternativen. Die Südumfahrungen von Bermatingen und Markdorf seien "keine verkappte
Hinterlandtrasse wie eine geheime Kommandosache", schon gar nicht von
ihrer Leistungsfähigkeit her. Wer von Westen her in Richtung Friedrichshafen
fahre, bleibe vorne am See und wähle, so Müller, nicht den Weg über Salem, Bermatingen und Markdorf.
Drei Viertel des Verkehres,
der jetzt durch Bermatingen fahre, so Hartmut Kohler,
könne künftig auf der Umgehung abgewickelt werden. Durch geeignete Anschlüsse
könne zusätzlich noch Ziel- und Quellverkehr herausgeholt werden. In der
Priorität stünden, so der Verkehrsminister, die Vollendung der Umfahrungen von
Überlingen und Friedrichshafen ganz vorne, gefolgt von der B30 neu zwischen den
Oberzentren Friedrichshafen und Ravensburg. Verkehrspolitisch erst an vierter
Stelle nannte Müller dann den Bereich zwischen Immenstaad und
Uhldingen-Mühlhofen. Zeitlich gingen da aber für die Verwirklichung mehrere
Jahrzehnte ins Land.
Ulrich Müller begründete
seine Verkehrsphilosophie der Entlastung der Ortskerne vom Verkehr mit dem
Hinweis, "jede Ortsumgehung ist den Eingriff in die Landschaft wert - im
Interesse der Menschen". Deshalb sollte, "wenn wir Geld dafür haben,
der Verkehr auf Umgehungen gebracht werden".