10.03.2003 06:56

Südumfahrung spaltet die SPD

Markdorfer Sozialdemokraten uneins über Haltung zu den Straßenplänen

Gemischte Meinungen und Gefühlsschwankungen zur Südumfahrung gab es bei der Hauptversammlung der Markdorfer SPD. Die Sozialdemokraten konnten sich nicht auf eine klare Linie festlegen und wollen erst einmal die Bürgerversammlungen abwarten.

Markdorf

VON ANDREAS LANG

 

Markdorf - Bei der Versammlung der Markdorfer SPD nahmen auch die Ortsgruppenvorsitzenden aus Bermatingen, Kluftern und dem Deggenhausertal die Gelegenheit war, ihre Meinung zur Südumfahrung darzulegen. Während sich die Bermatinger SPD ganz klar dafür ausspricht, setzt sich die Ortsgruppe Kluftern energisch dagegen zur Wehr. Die Markdorfer Ortsgruppe ist gespalten. Zwischen Gegnern und Befürwortern hält sich die Waagschale. Einige wollen erst die Informationsveranstaltung abwarten, um sich endgültig zu entscheiden.

Manfred Bastian, Vorsitzender der SPD Markdorf, zeigte sich enttäuscht über den schlechten Informationsfluss seitens der Behörden: "Ich finde es schade, dass die Machbarkeitsstudie der Untertunnelung Markdorfs nicht ausreichend geprüft worden ist. Wenn man die Tunnellösung anspricht, wird man ja schon für verblödet angesehen." Fraktionssprecher Uwe Achilles appellierte an die Versammlung, dass sich alle so gut als möglich bei den kommenden Informationsveranstaltungen erkundigen. "Sie müssen dabei die Südumfahrung als gesamtes sehen und nicht als Einzelstück", rief er die Genossen auf. Er selbst spricht sich für eine leistungsfähige Straße aus. Mit Hinblick auf die Realisierung des Planungsfalls 7 sei es aber weniger sinnvoll, gleich zwei leistungsfähige Straßen zu planen. Deshalb habe er sich auch gegen die Südumfahrung ausgesprochen.

Sein Gemeinderatskollege Arnim Zumstein hat sich bisher mit Meinungsäußerungen zurückgehalten. "Ich finde es wichtig, dass die Bürger selbst entscheiden", so Zumstein. Er machte aber deutlich, dass er - falls die Entscheidung wieder an den Gemeinderat zurückgehe - für eine Südumfahrung stimmen werde. Achilles monierte, dass nicht in allen Informationsmappen die gleichen Zahlen und Fakten vorhanden sind. So fehlten in der Markdorfer Broschüre die Verkehrsbelastungen und Lärmdaten für Kluftern. Man habe nur die Entlastungszahlen von Kluftern, aber nicht die Belastungszahlen vorliegen.

Willi Eggler, Vorsitzender der Ortsgruppe Kluftern, meinte, dass nahezu alle Klufterner Einwohner gegen die Südumfahrung seien. So habe man bei einer Umfrage 1800 Unterschriften gesammelt. Dies entspreche rund 80 Prozent der Wahlberechtigten. Der große Wagnerknoten sorge für eine Zerschneidung von Efrizweiler und Kluftern. Efrizweiler sei somit trotz einer geplanten zwei Meter hohen Schallschutzmauer stark mit Lärm belastet.

Jochen Jehle, Ortsvorsitzender der SPD Deggenhausertal und zugleich Kreistagsmitglied, nahm Stellung zur Finanzierung. Im Moment sei es so, dass die Südumfahrung vom Kreis nur dann mitgetragen werde, wenn diese Bermatingen und Markdorf um ein Wesentliches entlaste und zugleich die Bevölkerung mit einer Mehrheit dahinterstehe. Zudem dürfe die Südumfahrung die Umsetzung des Planungsfalls 7 nicht behindern. Es gebe zurzeit keinen Zeitplan, welches Stück realisiert werden könnte, falls die Südumfahrung gewünscht werde. Ebenfalls sei derzeit keine Finanzierung der Südumfahrung im Kreishaushalt eingestellt, machte Jehle deutlich. "Wenn die Südumfahrung kommt, bin ich der Erste, der eine Erhöhung der Kreisumlage fordert", unterstrich Jehle die Mehrbelastung im Kreishaushalt.

Die SPD-Mitglieder stimmten darin überein, sich durch die Informationsveranstaltungen ein genaueres Bild der Sachlage zu machen. Zudem werde man in naher Zukunft die Ortsgruppen aus Markdorf, Kluftern, Bermatingen und Salem zu einem Treffen einladen, um ausführliche Gespräche zur Südumfahrung zu führen, versicherte Manfred Bastian.