"Der Informationsfluss ist nicht
befriedigend"
MARKDORF - Im Markdorfer SPD-Ortsverein gibt es bisher keine einheitliche
Meinung zur Südumfahrung. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitag
verzichteten die Sozialdemokraten auf ein Votum zu den Straßenbau-Plänen im Markdorfer Süden. Diskussionsstoff gab das Thema trotzdem
her.
Von unserer
Mitarbeiterin Brigitte Walters
"Bisher ist der
Informationsfluss zu den Planungen zur Südumfahrung nicht befriedigend",
stellte Manfred Bastian zu Beginn der Straßenbau-Diskussion fest. Der
Vorsitzende des SPD-Ortsvereins bedauerte, dass es bisher keine konkrete Prüfung
einer Tunnellösung gegeben habe. SPD-Gemeinderat Uwe Achilles empfahl den
Mitglieder den Besuch der Bürgerversammlungen, die diese Woche stattfinden.
Dort könnten spezielle Fragen an die Fachleute des Straßenbauamts gerichtet
werden.
Die drei Umfahrungen von
Markdorf, Bermatingen und Kluftern
müssten als Ganzes gesehen werden, so Achilles. Die Realisierung eines
einzelnen Abschnitts habe keinen Sinn. "Für die Ittendorfer
wird es mehr Verkehr geben", blickte er in die Zukunft. Dies werde wohl
für Jahrzehnte so sein, da es in Ittendorf erst mit
der Verwirklichung des Planungsfalls 7, also dem Ausbau der B 31, eine
Entlastung geben werde. Im Haushalt der Stadt Markdorf seien in der
mittelfristigen Finanzplanung ab 2007 die ersten Gelder für die Umfahrung
eingeplant, sagte Achilles.
Zum Meinungsaustausch
hatten die Markdorfer Genossen auch Vertreter der
SPD-Ortsvereine in Bermatingen und Kluftern eingeladen. Ebenso war Kreisrat Jochen Jehle aus dem Deggenhausertal gekommen. Die Bermatinger Situation erläuterte Peter Dick. "Wir
kommen nicht ohne die Umfahrung aus", sagte er. Es seien nicht nur die
unmittelbaren Anwohner betroffen, sondern auch die Eltern und Kinder, die
nördlich der L 205 wohnen und täglich die Straße kreuzen müssten, um Kindergarten
und Grundschule zu erreichen. Deshalb habe sich der SPD-Ortsverein in Bermatingen für die Umfahrung entschieden. Gleichzeitig
fordern die Sozialdemokraten die rasche Verwirklichung des B 31-Ausbaus. Dieser
müsse forciert werden, deshalb solle verstärkt auf Bund und Land Druck ausgeübt
werden.
Die SPD in Kluftern habe sich deutliche gegen die Umfahrung
ausgesprochen, berichtete Willi Eggler aus Kluftern. Sie bringe zwar eine leichte Entlastung im Ort,
dafür werde es eine starke Verkehrsbelastung am Ortsrand geben. Zusätzlich
werde Efriz- weiler durch
die geplante Umfahrung nördlich der Bahn vom Ort getrennt.
Kreisrat Jochen Jehle erläuterte den Beschluss des Kreistags zum Bau der
Umfahrungen. Bisher seien noch keine Gelder in der mittelfristigen
Finanzplanung des Kreises für dieses Straßenbauprojekt eingestellt. Einige Markdorfer SPD-Mitglieder bezweifelten, dass die Umfahrung
Positives für die Stadtentwicklung bringt. Das Gegenteil sei wohl eher der
Fall, die Umfahrung führe schneller zum Einkauf in Friedrichshafen. Auch wurde
wiederholt die Befürchtung geäußert, dass die Umfahrung später zu einer
Hinterlandtrasse des Bundesstraßen-Ausbaus werde.
Aber es gab auch Stimmen
für die Umfahrung. Die Ravensburger Straße müsse entlastet werden, forderten
diese Sozialdemokraten. Deshalb wurde vorläufig auf eine Pro oder
Contra-Abstimmung verzichtet. Man will erst die Bürgerversammlungen abwarten.
(Stand: 09.03.2003 23:30)