Nicht nur
Gegner fürchten Lärm und Abgase |
Informationen
zum Straßenbau im Ortschaftsrat Kluftern stoßen auf Zustimmung und Widerstand
- Bürgerbefragung? |
Die
demnächst geplante Bürgerinformation zum Klufterner
Straßenbau scheint spannend zu werden. Jedenfalls kochte es unter den über
220 Zuhörern bei der vierstündigen Ortschaftsratssitzung am Mittwoch unter
der Oberfläche, als die Untersuchungsergebnisse vorgestellt wurden. Nicht
alle Klufterner scheinen gegen die bahnparallele
Straße zu sein. |
Friedrichshafen-Kluftern |
VON
WOLFGANG BOLLER |
Friedrichshafen-Kluftern - "Bitte stellen Sie nur
Fragen, formulieren Sie bitte keine Standpunkte!" Diese eindringliche
Bitte von Ortsvorsteher Leo Benz ließ sich nur schwerlich erfüllen. Aus den
Fragen von Ortschaftsräten und Bürgern an den Chef des Straßenbauamts
Überlingen, Hartmut Kohler, und die drei Gutachter schwang durchaus Sorge
mit. Zum einen ist es die Sorge, dass Kluftern die Lasten der Entlastung von Bermatingen und Markdorf zu tragen haben könnte, wenn die
Straße entlang der Bahnlinie von Lipbach bis Spaltenstein gebaut ist. Zum
anderen ist es die Sorge, dass Kluftern ohne den Bau dieser Straße im Verkehr
ersticken könnte. Denn offenbar gibt es, wie der Beifall an unvermuteterer Stelle während der Vorträge bewies, in
Kluftern nicht nur Gegner der neuen Straße. Die Befürworter - es dürften vor
allem Anwohner an den jetzigen Durchgangsstraßen sein - hatten sich bislang
kaum öffentlich zu Wort gemeldet. Oberbürgermeister Büchelmeier
fürchtet, dass der Verkehr durch Lipbach, Kluftern und Efrizweiler fließt,
wenn die B 31 und die Umgehungen von Markdorf und Bermatingen
gebaut sind. Büchelmeier: "Da gilt es,
rechtzeitig Entscheidungen zu treffen." Kohler und drei Gutachter
hatten den Zuhörern deutlich gemacht, dass aus ihrer Sicht die bahnparallele
Straße (bislang als L 207 neu, jetzt als Kreisstraße K 7734 bezeichnet) die
beste Lösung sei (der SÜDKURIER berichtete mehrfach). Auch dem Wunsch der Klufterner, die Südumfahrung Markdorfs in der Mitte
zwischen Lipbach und Kluftern verlaufen zu lassen, erteilte Kohler eine
Absage. Weil hier wertvolle, schützenswerte Gebiete liegen, sei eine solche
Straße im Planfeststellungsverfahren nicht haltbar. Man habe aber die Straße
so weit wie möglich "nach Norden verzogen". Nachdem die politische
Auseinandersetzung erst in einigen Wochen beginnen soll, wenn es
Informationsveranstaltungen am 13. März in Schnetzenhausen
und zu einem noch zu bestimmenden Termin in Kluftern geben wird, beschränkten
sich die Fragen von Ortschaftsräten weitgehend auf detaillierte Sachthemen.
Ein großes Anliegen ist dabei der Schutz vor Lärm und Abgasen. Als idealer
Lärmschutz für Kluftern wurde von einem Gutachter der Bahndamm bezeichnet. Auch
in Richtung Efrizweiler könne einiges mit Lärmschutzwällen erreicht werden.
"In Kluftern und Efrizweiler kommt nichts an, was grenzwertig
wäre", sagte er. Für Verbesserungen über das vorgeschriebene Maß hinaus
wird die Stadt einspringen müssen. Das hat sie bekanntlich auch in Waggershausen beim Bau der B31-Umgehung vor. Noch ist nicht klar, wie
das Meinungsbild in Kluftern tatsächlich aussieht. Oberbürgermeister Büchelmeier will den Vorschlag des SPD-Ortschaftsrats
Heinz Wunderwald prüfen, ob eine Bürgerbefragung in Kluftern machbar ist. |
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