"Engpässe auf lange Sicht"

 

BERMATINGEN - Die Befürworter der vorhandenen Kreisstraßenverbindung von Mimmenhausen über Ahausen bis Ittendorf als Alternative zur L 205 neu haben seit Dienstagabend ein Argument weniger: "Die Engpässe zwischen Überlingen und Salem bleiben auf lange Sicht", sagte Straßenbauamtschef Hartmut Kohler in der Bermatinger Gemeinderatssitzung.

 

Von unserem Redakteur Gerd Ahrendt

 

Der Blick über den eigenen Tellerrand nach Salem beschäftigte vor allem die Gemeinderäte Wolfram Frei (CDU) und Herbert Grau (SPD). Hartmut Kohler, Chef des Überlinger Straßenbauamts, nutzte die Fragen nach den Auswirkungen der beabsichtigten Ortsumfahrungen in der Nachbarbargemeinde auf das Bermatinger Umgehungsstraßenprojekt zu einem Seitenhieb auf die Bermatinger-Ahauser "Bürgerinitiative für ein umweltverträgliches Verkehrskonzept": Die Befürchtung, dass die Kette von Ortsumfahrungen scheibchenweise zu einer Hinterlandtrasse führe, entbehre jeder Grundlage. "Diese Maßnahmen haben nur lokale Bedeutung".

 

Er sei davon überzeugt, dass es "keine großräumige Verkehrsverlagerung" geben werde, sagte Kohler. Einen "gewissen Schleichverkehr" wollte er jedoch nicht ausschließen. Zum Beleg verwies er auf den nicht weiter vorangehenden Ausbau der Verbindung zwischen Überlingen und Salem: "Die Engpässe bleiben auf längere Sicht." Zu den Akten gelegt worden seien auch die Ausbaupläne des Bodenseekreises für die Kreisstraße von Grasbeuren nach Mühlhofen. Als Grund nannte Kohler die rote Karte aus Stuttgart für die gewünschten Mittel aus dem GVFG-Topf - die Abkürzung steht für Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz.

 

Bürgerentscheid einstimmig

 

Die Entscheidung des Bermatinger Gemeinderats für den Bürgerentscheid fiel am Dienstagabend übrigens einstimmig. Das dem LBU-Abgeordneten Heinrich Bühler in unserem aktuellen Bericht zugeschriebene Nein bezog sich nur auf den Termin. Bühler hätte es lieber gesehen, wenn die Bürger für ihre Entscheidung mehr Zeit als bis zum 6. April lassen hätten, sagte er der Schwäbischen Zeitung. Die dem Bürgerentscheid zu Grunde liegende Fragestellung "Sind Sie für die Ortsumfahrung L 205 neu?" wurde von der Gemeinderätin Andrée Störk (LBU) abgelehnt. Herbert Grau (SPD) enthielt sich der Stimme. Edmund Mahler von der Bermatinger-Ahauser "Bürgerinitiative für ein umweltverträgliches Verkehrskonzept" hatte angeregt, "ein paar Kernpunkte" in der Frage zu verankern.

 

(Stand: 19.02.2003 23:30)