"Alte Strecken stärken"

Bürgerinitiative stellt Alternativen zur Ortsumfahrung vor

Den Ausweg aus der Verkehrsbelastung für Bermatingen sieht die "Bürgerinitiative für ein besseres Verkehrskonzept" nicht im Bau einer Ortsumfahrung, sondern in der Stärkung bereits vorhandener Alternativen.

Bermatingen-Ahausen

von

siegfried amann

 

 

Bermatingen-Ahausen - So soll die Landesstraße 205 durch den historischen Bermatinger Ortskern durch die Kreisstraße 7782 als Parallelverbindung zwischen Mühlhofen und Ittendorf entlastet werden: "Unser Ziel ist, den regionalen Verkehr gerecht zu verteilen," bekräftigte Erhard Karrer. Über die Kreisstraße 7760 von Mimmenhausen stehe bereits jetzt eine hervorragend ausgebaute Strecke bis Ittendorf bereit, die gegenüber der Ortsdurchfahrt Bermatingen nur zu 20 Prozent genutzt werde. Auch knüpfe die geplante Südumfahrung Neufrach das dortige Gewerbegebiet wirksam an die Paralleltrasse an und sorge in Bermatingen für Entspannung.

Der Streckenabschnitt zwischen Ahausen und Mühlhofen, die Fortführung der Kreisstraße 7782 wird laut Kreistagsbeschluss als Zubringer von der Bundesstraße 31 ausgebaut: "Was Vollausbau der K7782 heißt, darauf wollte Straßenbauamtschef Hartmut Kohler bislang keine Antwort geben," erklärte der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Jürgensmeyer. Zudem gewinne die Landesstraße 204 durch das Deggenhausertal immer mehr an Bedeutung und leite Salemer Verkehr ab: "Deren Entlastungswirkung ist in keiner Prognose berücksichtigt." Mit der seenahen Trasse der B31 und den beiden Landesstraßen durch das Deggenhausertal und Bermatingen, sowie der parallelen Kreisstraßenverbindung durch Ahausen stünden dann vier Ost-West-Verbindungen bereit, erklärte Jürgensmeyer: "Eine fünfte und damit dritte Durchschneidung Bermatingens brauchen wir nicht", fügte Hanspeter Längle hinzu.

Ittendorf, so weist das Konzept der Bürgerinitiative weiter aus, könnte westlich umfahren werden, was auch dort zu einer nachhaltigen Entlastung führe. Für Ahausen jedoch sei auf jeden Fall mit einer Zunahme des Verkehrsaufkommens zu rechnen. "Ahausen kriegt es richtig knüppeldick ab", glaubt Jürgensmeyer. Ohne Ortsumfahrung verdoppele, mit Ortsumfahrung verdreifache sich das Verkehrsaufkommen.

Mit der vorgestellten Variante der Bürgerinitiative ohne neue Ortsumfahrung will man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ittendorf und Bermatingen würden entlastet, Geld und Landverbrauch minimiert und Ahausen werde weniger stark in Mitleidenschaft gezogen, als mit einer Ortsumfahrung. In der heftigen Diskussion auf der gut besuchten Sitzung der Bürgerinitiative wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei der möglichen Ortsumfahrung um die einzige LKW-taugliche und mautfreie Ost-West-Verbindung nördlich der Alpen handle, wenn die Bundesstraße am See überlastet sei.