Landwirte versagen Gelände für L 207

 

KLUFTERN - Das Politikum geht in die heiße Phase: Seit Tagen liegen detallierte Pläne des Straßenbauamtes zur L 207 neu auf dem Tisch. Am Montag sollen sie Grundlage zur nichtöffentlichen Diskussion sein. Nichtsdestotrotz: Bei der Hauptversammlung der CDU Kluftern am Donnerstag hat Kreistagsmitglied Andreas Zehle seine Kritik im Vorfeld auf den Punkt gebracht.

 

Von unserem Mitarbeiter Felix Kästle

 

Hauptkritikpunkt war für Zehle, Mitglied im Kreistag, der Kreisel zwischen Efrizweiler und Kluftern, direkt neben der Unterführung. Täglich 28 000 Autos sollen zukünftig den geplanten Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 35 Metern passieren, 17  000 mehr als derzeit. Davon fließen laut Zehle 20  000 Autos über die L 207 neu ein, weitere 8000 über die Verbindungsstraße L 328 b von Efrizweiler nach Kluftern. Entsprechend hoch sei der Lärm, was wiederum besonderen Schallschutz erforderlich mache. Doch, so Zehle, sei der Schallschutz am geplanten Kreisel nicht ausreichend umsetzbar. So sei das ständige Anfahren und Halten trotz Mauer, Holzwand oder Erdwall hörbar und eine Belästigung für die Anwohner.

 

Dass ein Kreisel nicht ideal, jedoch die einzige realisierbare Lösung an dieser Stelle sei, ist Zehle klar, zumal eine Brücke über die Eisenbahnline und ein Tunnel unterhalb des Wasserspiegels geführt werden müssten. Allerdings komme ein weiteres Problem dazu. Dem neuen Straßenverlauf müsste ein Haus in unmittelbarer Nähe zur Unterführung zum Opfer fallen.

 

Kritik auch gegenüber dem restlichen Verlauf der L 207 neu: Knackpunkt sei die große Nähe zu Lipbach. Was die Interessengemeinschaft der betroffenen Landwirte auf den Plan gerufen hat. Erst vergangenen Montag sprachen sich zwölf Pächter und Eigentümer gegen den Verlauf der geplanten 207 neu aus. Keiner der Vollerwerbslandwirte sei bereit, Gelände für die Trasse bereitzustellen, sagte Landwirt Alfons Arnold. So werde eine gerichtliche Lösung des Problems immer wahrscheinlicher. Denn einerseits seien Filetstücke betroffen, andererseits habe die Erfahrung gezeigt, dass sich entlang solcher Straßen im Lauf der Zeit Industrie und Gewerbe ansiedeln. Gespannt sehe Arnold also dem Treffen der Projektgruppe, die am kommenden Montag über den Straßenbau berät, entgegen.

 

Und so geht die Planungsarbeit beziehungsweise Diskussion weiter: Am Dienstag, 4. Februar, gibt"s in Markdorf eine Pressekonferenz zum Straßenbau-Politikum. Am 18. Februar kommt das Thema, so Zehle, im Gemeinderat Markdorf auf den Tisch, einen Tag später im Ortschaftsrat Kluftern und am 25. März im Gemeinderat Friedrichshafen. Bürgerinfos sind geplant: am 11. März in Markdorf, eine Tag später in Bermatingen und Ittendorf, am 13. März in Leimbach und am 18. März in Friedrichshafen. Für den 6. April sind Bürgerentscheide in Markdorf und voraussichtlich in Bermatingen geplant, und am 6. Mai berät der Technische Ausschuss in Friedrichshafen über das Thema.

 

(Stand: 31.01.2003 23:30)