"Die
Umfahrung ist für uns ein Gewinn" |
Gespräch
mit Bürgermeister Martin Rupp zur Bermatinger Ortsumfahrung |
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Ein erstes Meinungsbild
zu den Vorplanungen des Straßenbauamtes der Bermatinger
Ortsumfahrung zeichnet sich ab. Während für die eine Seite die Chancen zur
Ortskernentlastung und Dorfentwicklung im Vordergrund stehen, bezweifeln
Gegner eine spürbare Entlastungswirkung, prognostizieren sogar schwerwiegende
Eingriffe in die Natur. Im Interview mit dem SÜDKURIER nahm der Bermatinger Bürgermeister Martin Rupp
Stellung. Herr Rupp,
wie beurteilen Sie die Vorplanung zur Ortsumfahrung Bermatingen-Ahausen,
auch im Hinblick auf die Gefahr, sich damit eine so genannte
"Hinterlandtrasse" einzuhandeln? Der vorliegende Entwurf
der Ortsumfahrung Bermatingen stellt eine gute
Grundlage für die weiteren Planungen dar. Die Linienführung sucht dabei den geringstmöglichen Eingriff in Natur und Landschaft und
unterstreicht den Charakter einer ortsnahen Umgehung. Zudem sind
Anbindungsbauwerke und Entwurfsgeschwindigkeit für eine Hinterlandtrasse
ungeeignet. Darüber hinaus kommt die Beurteilung im Raumordnungsverfahren
eindeutig zu dem Schluss, dass die seeferne Variante 2a (Anmerkung:
weitgehend auf der Linie der jetzigen Ortsumfahrung) mit den Zielen und
Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung nicht vereinbar ist. Das Land ist nicht
bereit, weitere Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen. Gibt es von Seiten der
Gemeinde hierzu Pläne? In Bezug auf den Lärm
werden die gesetzlichen Grenzwerte immer eingehalten werden müssen. Dies ist
beim geplanten Trassenverlauf auch ohne besondere Lärmschutzmaßnahmen zu
erwarten - aber das soll das noch vorzulegende Lärmgutachten zeigen.
Weitergehende Lärmschutzmaßnahmen auf Wunsch der Gemeinde sind grundsätzlich
möglich, könnten dann aber finanziell zu Lasten der Gemeinde gehen. Was versprechen Sie sich
von der Ortsumfahrung? Die geplante Umfahrung
wird Bermatingen deutlich vom Verkehr entlasten,
was angesichts der rund 13000 Fahrzeuge, die sich täglich mitten durch
unseren Ort wälzen, auch heute schon dringend erforderlich ist. Wenn sie
verwirklicht wird, ergibt sich für unsere Gemeinde ein großes
Entwicklungspotenzial, allein durch die Möglichkeiten einer Umgestaltung im
Ortskern nach einer Abstufung der dann alten L205 zur Kreisstraße. All dies
wird in die Gemeindeentwicklungsplanung, bei der auch die Bürger eingebunden
werden, einfließen. Befürchten Sie eine
Beschränkung Ihres Gestaltungsspielraums aufgrund der Übernahme der Baulast
durch das Land? Die Bereitschaft des
Landes, die Ortsumfahrung als Landesmaßnahme zu bauen und zu finanzieren,
stellt für Bermatingen einen unglaublichen Gewinn
dar. Doch auch in der Trägerschaft des Landes ist die Gemeinde nicht außen vor:
Wir werden wie bisher direkt in die Planung eingebunden sein, sei es über die
Projektgruppe oder die Beteiligung am Planfeststellungsverfahren. Durch die
Landesfinanzierung ist ein Bürgerentscheid nicht mehr zwingend. Wie soll hier
weiter verfahren werden? Trotz Planung und
Finanzierung der Ortsumfahrung durch das Land ist ein Bürgerentscheid
rechtlich noch möglich und ich stehe nach wie vor für eine Bürgerbeteiligung
in dieser wichtigen Gemeindeangelegenheit. Daneben
gibt es den einstimmigen Beschluss des Gemeinderats vom April 2002 zur
umfassenden Information in einer Bürgerversammlung und zum Bürgerentscheid.
Die Modalitäten dazu wird der Gemeinderat in der nächsten Sitzung festlegen. Wie sieht der Zeitplan
aus? Nach Vorstellung der
Planung in der Gemeinderatssitzung am 18. Februar sollen Mitte März die
Bürgerversammlung und Anfang April der Bürgerentscheid durchgeführt werden.
Das Planfeststellungsverfahren soll so früh wie möglich eingeleitet werden
und könnte dann im Jahr 2005 abgeschlossen werden. Bei einer optimistischen
Einschätzung wäre dann im Jahr 2006 der Baubeginn möglich. Die Fragen stellte Siegfried Amann |