Lärmschutz entlang der Umfahrung kein
Thema
MARKDORF - 2,8 Kilometer
lang, über elf Millionen Euro teuer: Teil 3 der SZ-Serie
"Straßenpläne" informiert heute über bauliche Einzelheiten der
geplanten Südumfahrung. Und davon, dass bislang keine Lärmschutzmaßnahmen
vorgesehen sind.
Von unserem Redakteur
Martin Hennings
Lärm, Landschaft,
Landwirtschaft, Verkehr - das Straßenbauamt hat zahlreiche Faktoren von
Fachleuten untersuchen lassen, bevor es die jetzt diskutierte Straßenplanung
auf den Tisch gelegt hat. Ein wichtiger Punkt bei der Suche nach der Trasse:
das ökologisch wertvolle Feuchtgebiet "Minkofer
Halde" südlich der Stadt. Alle Seiten sind sich einig, dass es auf keinen
Fall von der neuen Straße durchschnitten werden darf. Verworfen haben die
Planer auch die Möglichkeit, die Südumfahrung nahe an der Stadtgrenze, also
nördlich des Stüblehofs, verlaufen zu lassen. Dagegen
sprechen viele Gründe, so der Bericht des Amts: ökologische,
grundwassertechnische, die Beschaffenheit des Bodens, die Tatsache, dass das
Gebiet als Erholungsraum genutzt wird.
Der Bericht verschweigt
nicht, dass ein Tunnel unter Markdorf "umweltrelevante Auswirkungen auf
die freie Landschaft südlich von Markdorf weitestgehend" vermeiden würde.
Tiefschürfend untersucht wurde das Thema nicht, weil der Tunnel 39 Millionen
Euro kosten würde, was nach Einschätzung nicht nur des Straßenbauamtes kaum zu
finanzieren ist.
Und so bleibt es bei der
südlichen Variante der Südumfahrung, beginnend beim Haslacherhof, südlich am Stüblehof vorbei und mit Kreisel-Anschluss südlich der
Firma Wagner. 2,8 Kilometer soll die neue Straße lang werden, 7,50 Meter breit,
mit jeweils 1,50 Meter breiten Banketten am linken und rechten Rand. Im Osten
wird die Umfahrung laut Planung mit einem zweispurigen Kreisel an die L 207
(Zeppelinstraße) und an die ebenfalls geplante bahnparallele Umfahrung Klufterns angebunden. Im Westen bringt eine
"Trompete" - ein höhenfreier Knoten - den Anschluss an die B 33 und
an die L 205 neu, die Umfahrung Bermatingens. Die
Rampen des Knotens werden über einen einspurigen Kreisel verknüpft. Diese
Lösung führt den Verkehr, der auf der B 33 in Richtung Ravensburg läuft, direkt
auf die Südumfahrung.
Die Planer gehen davon
aus, dass die Südumfahrung die jetzige Ortsdurchfahrt von Markdorf um 50
Prozent entlastet. Vor allem Lastwagen werden die neue Straße nutzen, sagt das
Straßenbauamt Überlingen. Zu Stoßzeiten und nachts werde die Entlastung
besonders deutlich zu spüren sein. Lärmschutz muss entlang der neuen Straßen
nicht betrieben werden, weil kein gesetzlicher Grenzwert überschritten wird, so
die Berechnungen der Planer. Nur nördlich von Lipbach
entsteht ein Wall, allerdings nicht wegen des Lärms, sondern um die neue Straße
besser ins Gesamtbild einzupassen.
Die Kosten für die
Südumfahrung beziffert das Straßenbauamt mit 11,14 Millionen Euro. Davon sind
9,3 Millionen Euro Baukosten. 900 000 Euro wurden für Ausgleichsmaßnahmen
eingeplant, 920 000 Euro für den Grunderwerb. Das Geld soll zu 70 Prozent vom
Land, zu 15 Prozent vom Kreis und zu 15 Prozent von der Stadt Markdorf
aufgebracht werden.
Wie sehen die Planungen
für Bermatingen aus? Wo verläuft die Trasse in Kluftern? Diese Fragen wird die SZ-Serie
"Straßenpläne" beantworten.
(Stand: 11.02.2003 23:30)