26.06.2008 02:01
VON GEORG
WEX
Auf jeden
Fall kritisch begleiten wird die Bürgerliste Pro Kluftern
den Prozess um die Ansiedlung des MTU-Materialwirtschaftszentrums (MWZ) an der
L207, damit die bestmögliche Lösung gefunden wird. Dazu gehört auch die Suche
nach Alternativstandorten.
Friedrichshafen-Kluftern - Bei der Hauptversammlung der
Bürgerliste Pro Kluftern am Dienstagabend wurden die
wichtigsten Ereignisse für die Ortschaft von den vier Ortschaftsräten Rita
Polzer, Annedore Schmid, Beatrix Popp und Walter Zacke noch einmal
aufgearbeitet. Immer wieder durchkommendes Hauptthema war aber natürlich die
Ansiedlung des MWZ an der L207. Deutlich wurde dabei, dass die Bürgerliste
eigentlich gegen die Ansiedlung ist, aber natürlich die Arbeitsplätze sieht.
Gefordert wurde vor allem eine Klarstellung, warum genau dieser Ort gewählt
worden ist. Zacke nannte noch einmal die drei anderen möglichen Alternativen in
Friedrichshafen: Seewald, Hirschlatt und Fischbach.
Interessant erschien der Bürgerliste das Gelände bei Hirschlatt,
wo nur ein Eigentümer verkaufen müsste und wohl auch würde. Aber, wie
berichtet, gibt es dort keine Möglichkeit der städtebaulichen Einbindung, der
Ausbau der B30neu ist ungewiss und die Ortsdurchfahrt von Ailingen
würde belastet. Ins Spiel gebracht wurde in Kluftern
auch Kressbronn mit dem Gelände hinter der
Aral-Tankstelle an der B31. Auf Nachfrage des SÜDKURIER bestätigte gestern zwar
Manfred Ammann, Leiter des Amts für Gemeindeentwicklung in Kressbronn,
dass nach dem Scheitern der MTU-Ansiedlung in Salem in Kressbronn,
"wie auch in anderen Gemeinden im Bodenseekreis", über das Thema
gesprochen wurde, aber derzeit gebe es keinerlei Anlass dies zu verfolgen,
zumal die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Gelände der ehemaligen
Kiesgrube hinter der Tankstelle oder an der L334, Richtung Gohren,
nicht vorlägen, sprich, dies sind regionale Grünzüge. Auch Tognum-Pressesprecher
Wolfgang Boller stellte fest, dass Kressbronn schon aufgrund der größeren Entfernung und der
Verkehrsanbindung durch die ganze Stadt Friedrichshafen kein Thema sei:
"Wir konzentrieren uns auf Kluftern."
Zur Planung in Kluftern wurden bei der Versammlung durch Informationen von
Zacke weitere Details bekannt, die der Tognum-Pressesprecher
gestern bestätigte und präzisierte. Die 5,4 Hektar große, fast quadratische
Halle des MWZ wird im Norden des neuen Gewerbegebiets in das Geländegefälle
gebaut, rund zehn Meter tief. Insgesamt sei die Halle 17 Meter hoch, so Boller, wovon nur sieben Meter aus dem Boden herausschauen.
Die Bäume an der L207 bleiben erhalten. Um die Halle verläuft eine Straße, die
jedoch auf der Rückseite, Richtung Wohngebiet Huben, nur für die Feuerwehr
genutzt werde. Die Zufahrt auf das Gelände erfolgt an der Ecke zu Meichle & Mohr. Das Montagewerk mit gekapselten
Prüfständen würde sich westlich an das MWZ anschließen, berichtete Boller. Hierfür würden rund 6,5 Hektar benötigt, wovon drei
Hektar überdacht seien. Wenn irgend möglich, bleibe der Wald erhalten.
Allerdings wird über den Bau erst nach den Erfahrungen mit einer Pilotmontage,
die vermutlich bei Überlingen entsteht, entschieden. Dies wäre im Jahr 2010.
Von der neuen 1600er-Reihe würden dann 20000 bis 25000 Stück im Jahr montiert.