VON JULIA BüRNER
Das Angebot
der Stadt Friedrichshafen an die MTU hat schon am Wochenende viele Reaktionen
nach sich gezogen. Das Logistikzentrum, das in Salem per Bürgerentscheid
abgelehnt wurde, soll nun auf einer 22 Hektar großen Fläche zwischen Immenstaad
und Kluftern entstehen. Im Weblog des SÜDKURIER
werden von Bürgern bereits alternative Standorte diskutiert.
Friedrichshafen - Während
sich ein Teil der Bürger erzürnt und empört über die Initiative der Stadt
äußert, rufen andere zu mehr Verständnis oder zu einer sachlicheren Diskussion
auf. Werner Brugger beispielsweise schreibt im Weblog der SÜDKURIER-Redaktion,
die Gegner sollen auch an die vielen Menschen denken, die ihren Lebensunterhalt
bei MTU verdienen. In eine vollkommen andere Richtung geht die Reaktion eines Klufterners, der unter eben diesem Pseudonym auch seinen
Eintrag im Weblog verfasst: "Die Häfler wollen offensichtlich mit aller Macht die Klufterner platt machen", schreibt er. Es sei
lächerlich, dass die vorgestellte Lösung jetzt als die einzig mögliche in der
Stadt Friedrichshafen verkauft werde, äußert sich der Bürger weiter. Seine
Begründung: "Wenn die Flächennutzungspläne ohnehin keine Rolle spielen,
können sicherlich mehrere 23-Hektar-Flächen gefunden werden." Das Fazit
dieses Meinungsbeitrags ist äußerst scharf: "Kluftern kann sich als Teil
der Stadt Friedrichshafen nicht wehren und sollte ernsthaft überlegen, die
Eingemeindung rückgängig zu machen!"
Auch Jürgen Riedzek ist deutlich in seinem Leserbrief: "Was soll
Kluftern eigentlich noch alles zugemutet werden? Erst werden wir von Straße
umzingelt und nun auch noch dieses riesige Zentrum", schreibt er per
E-Mail an die SÜDKURIER-Redaktion. Seine erste
Reaktion auf das Luftbild des Areals zwischen Immenstaad und Kluftern:
"Wenn man diese Fläche auf der Karte anschaut, wird einem Angst und Bange.
Ich hoffe nur, dass die Klufterner Eigentümer
standhaft bleiben und nicht verkaufen und unsere schöne Umgebung erhalten
bleibt."
Einen konkreten
Vorschlag, wo das Logistikzentrum seiner Meinung nach gebaut werden sollte, hat
"Salemer01" im Weblog: "Dieses
MTU-Logistikzentrum gehört an die B31 zwischen Eriskirch
und der Abfahrt FN Ost auf der rechten Seite, von Richtung Lindau kommend. Auf
der neuen B31 gibt es keine Ortsdurchfahrten. Ein zukunftsorientierter drei-
bis vierspuriger Ausbau - der ohnehin notwendig ist - wäre möglich." Der Salemer rät den Bürgern in Kluftern außerdem, sich gegen
den Bau des Zentrums zu wehren - allerdings in ganz anderer Form, als es die
Bürger der Schlossseegemeinde vorgemacht haben. Der Weblog-Nutzer
rät nämlich nicht zum Bürgerentscheid, sondern zur Demonstration vor dem Häfler Rathaus. "Bei der nächsten Wahl des OBs werden
die Klufterner ohnehin wissen, was Sie zu tun
haben", schreibt "Salemer01" weiter. "Über die
Eingemeindung von Kluftern sollte eine Bürgerentscheidung initiiert werden. Die
Markdorfer Telefonvorwahl haben die Klufterner ja ohnehin schon", lautet sein Fazit.
Genau gegen diese Art der
Argumentation wehrt sich ein Schreiber mit dem Namen "Klufterner2" im
Weblog: "Mich persönlich stört an den ganzen
Diskussionen, dass sie schon wieder viel zu emotional und mit polemischen
Aussagen geführt werden, was überhaupt nicht zweckdienlich ist", schreibt
er. Mit konstruktiven Vorschlägen und einer sachlich geführten Diskussion
erreiche man mehr, ist die Meinung des Schreibers. Er schlägt vor, jetzt schon
über Schallschutz-Maßnahmen an der neuen L207 zu diskutieren und die
"Ortsdurchfahrt für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen zu sperren - abgesehen
natürlich von ortsansässigen Firmen und Lieferanten, wozu das MTU-Zentrum nicht
zählen würde".
Der Nutzer "Lipbacher" ist anderer Meinung: Er sieht die Klufterner durch die Stadt Friedrichshafen bevormundet.
"Die Ortschaft Kluftern kann nicht selbstbestimmt
entscheiden, sondern wird in wichtigen Fragen (siehe Straßenbau) regelmäßig
durch die Stadt Friedrichshafen fremdbestimmt."