Friedrichshafen

Südumfahrung Markdorf: Enttäuschung bei Pro Kluftern

Friedrichshafen -  Das Regierungspräsidium Tübingen hat den Planfeststellungsbeschluss für die Südumfahrung Markdorf erlassen. In Kluftern befürchtet man einen deutlichen Anstieg des Verkehrs.

Große Enttäuschung bei der Bürgerinitiative Pro Kluftern: Nachdem die Petition von Pro Kluftern gegen die geplante Südumfahrung Markdorf vergangene Woche im Landtag gescheitert ist, hat das Regierungspräsidium Tübingen nur einen Tag später den Planfeststellungsbeschluss für die Umfahrung erlassen.

Pro Kluftern befürchtet deutlich mehr Verkehr in Kluftern

„Wir sind enttäuscht, dass es so gekommen ist“, sagt Pro-Kluftern-Vorstandsmitglied Gerhard Schwaderer. Die Bürgerinitiative befürchtet einen deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens in Kluftern. Prognosen würden das belegen, betont Schwaderer und wird noch deutlicher: „Die Südumfahrung Markdorf wurde auf Kosten von Kluftern geplant. Sie wurde ortsfern angelegt – das heißt, weit weg von Markdorf, aber nah an Kluftern.“

Mit den Einwendungen aus Kluftern habe man erreichen wollen, dass über die Straßensituation insgesamt neu nachgedacht wird. Damit hätte eine Verbesserung für Kluftern, aber auch für die Verkehrssituation im gesamten Bodenseekreis erzielt werden können, ist sich Schwaderer sicher. „Wir hatten vorgeschlagen, dass die Südumfahrung auf halber Strecke zwischen Lipbach und Markdorf verläuft, statt den Knoten direkt an den Ortseingang von Lipbach zu setzen“, sagt er, „dann wäre das Problem des steigenden Durchgangsverkehrs für Kluftern nicht ganz so gravierend.“ Über diese Lösung sei an den zuständigen Stellen aber nie ernsthaft nachgedacht worden.

 



Gerhard Schwaderer befürchtet: „Angesichts der Tatsache, dass beim Ausbau der B 31 in näherer Zukunft wohl nichts passiert, werden viele Autofahrer das Nadelöhr Hagnau meiden und stattdessen den Weg über Kluftern nehmen.“

Bürgerinitiative zieht Klage in Betracht

Nachdem die Petition der Bürgerinitiative gescheitert ist, wollen die Vorstandsmitglieder in den kommenden Wochen in einer Sitzung das weitere Vorgehen besprechen. „Wir ziehen eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss in Betracht“, sagt Schwaderer. Man müsse sich jetzt erneut mit dem Thema befassen und warte die Auslegung des Beschlusses und der Planunterlagen ab. „Erst wenn wir die konkreten Pläne kennen, werden wir entscheiden, ob wir vor dem Verwaltungsgericht dagegen vorgehen – eine solche Klage sollte schließlich gut überlegt sein.“

Klufterns Ortsvorsteher Michael Nachbaur hat eigenen Angaben zufolge aus der Zeitung erfahren, dass die Petition von Pro Kluftern abgelehnt und ein Planfeststellungsbeschluss erlassen worden ist. Der Ortsverwaltung liege der Beschluss noch nicht vor. „Es kommt jetzt darauf an, was in diesem Beschluss steht – oder eben nicht steht.“ Grundsätzlich habe man den Wunsch gehabt, die Straße an einen Kreisverkehr anzuschließen, um einen besseren Weiterführung nach Ravensburg zu gewährleisten. Insgesamt befürchte man durch die Südumfahrung Markdorf natürlich eine zusätzliche Verkehrsbelastung für Kluftern.

Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler verweist darauf, dass der Beschluss unter anderem im technischen Rathaus in Friedrichshafen ausliegen wird. Privatpersonen und Institutionen hätten die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen – die Stadt Friedrichshafen werde dies nicht tun. „Wir haben ein Interesse daran, dass die B31 zügig kommt, dann muss in Kluftern die Sorge auch nicht so groß sein, dass sich der Verkehr auf die ‚Hinterlandtrasse' verlagert“, sagt er.