15.03.2013
Friedrichshafen -
Teilweise kontrovers wurde der erste Erfahrungsbericht zum Lärmaktionsplan
Friedrichshafen diskutiert. Mit dem Regierungspräsidium Tübingen will die Stadtverwaltung
über die Einrichtung zweier weiterer Tempo 30-Zonen reden.
Im Ausschuss für Umwelt und
Verkehr wurde von der Verwaltung am Donnerstagnachmittag der erste
Erfahrungsbericht zum Lärmaktionsplan vorgelegt. Das Ergebnis ist nicht
unumstritten. Zwar gibt es eine spürbare Lärmentlastung in den Tempo-30-Zonen
für die Anwohner in diesen Bereichen, an anderer Stelle hat der Lärm jedoch
zugenommen, insbesondere in der Friedrichstraße sowie in der Unteren Mühlbachstraße/Sparbruck. Für diese beiden Straßenzüge soll
die Stadtverwaltung nun mit dem Regierungspräsidium Tübingen klären, ob auch
hier Tempo 30 möglich ist.
Tendenziell
entsprächen die Ergebnisse den damaligen Modellrechnungen, erläuterte Hans-Jörg
Schreitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice,
Sicherheit und Umwelt (BSU), Jürgen Schock vom BSU sowie Verkehrsplanerin
Gabriele Schulze. Die Meersburger Straße und die Zeppelinstraße in Fischbach
sowie die Albrecht- und die Maybachstraße, die Tempo-30-Zonen seit September
2011, seien nach wie vor die am stärksten verkehrsbelasteten Straßen mit einem
hohen Lkw-Anteil, stellten sie fest. Der Lärmpegel sei nachts zischen -2,2 und
-4 dB zurückgegangen, liege aber immer noch bei vielen Gebäuden über 60 bis 64
dB.
Wie im Mai 2011 im Zusammenhang mit dem Gemeinderatsbeschluss zum
Lärmaktionsplan berichtet, wurde damals unter anderem beschlossen, dass der
Auslösewert für eine Tempo-30-Zone nachts für Straßen ab 16 400 Kfz/24 Stunden
höher als 60 dB(A) sein soll. Insgesamt habe der Verkehr zugenommen, stellte Schraitle fest. Die Regelung in den Tempo-30-Zonen werde
von den Anwohnern als positiv wahrgenommen und von den Autofahrern auch
weitgehend eingehalten. Bis hierhin herrschte auch Konsens mit den
Gemeinderäten.
Aber der Verkehr hat an
anderer Stelle zugenommen. Insbesondere auf der Unteren Mühlbachstraße, ab dem Kreisel in Schnetzenhausen, bis Sparbruck
liegt der durchschnittliche Immissionspegel nach den zwei Messungen inzwischen
für bis zu 33 Einwohner ebenfalls über 60 dB. Tempo 30 nachts würde eine
Lärmreduzierung um -2,4 dB bewirken. In der Friedrichstraße gibt es Linienbus-, Lkw- und
Veranstaltungsverkehr. Der Immissionspegel liegt bei bis zu 66,6 dB. Mit
nächtlichem Lkw-Fahrverbot und Tempo 30 könnte er auf 61,3 dB gesenkt werden.
Für die Gemeinderäte Norbert Fröhlich (CDU) und Karl-Heinz Mommertz
(SPD) sind diese Steigerungen Folge von Ausweichverkehr, für Mathilde Gombert
(Grüne) ein Zeichen, dass es nicht reicht, nur einzelne Zone auszuweisen und
für Bernd Amman (FW) ein Zeichen für die Dringlichkeit der B 31-neu. Helge
Körber (SPD) und Fröhlich bezweifelten auch die Verlässlichkeit der Zahlen.
Bürgermeister Holger Kretzer und Tillmann Stottele, Leiter der Abteilung Umwelt und Naturschutz,
wiesen darauf hin, dass es sich um eine erste Erhebung für eine verlässliche
Datenbasis handelt.
15.03.2013
Friedrichshafen -
Umgesetzt ist beziehungsweise wird derzeit der Lärmaktionsplans der Stadt
Friedrichshafen gemäß der EU-Umgebungslärmrichtlinie für den Bereich
Straßenverkehr, Stufe 1.
Hierzu wird es weitere
Verkehrszählungen geben, die 2012 insbesondere durch Baustellen auf der B 31
nicht immer zeitlich und örtlich wie gewünscht erfolgen konnten. Falls das
Regierungspräsidium Tübingen zustimmt, sollen noch vor oder nach der
Sommerpause die Tempo-30-Zonen in Schnetzenhausen
(Untere Mühlbachstraße, Sparbruck) sowie in der
Friedrichstraße umgesetzt werden. Im 2. Quartal 2013 wird mit dem Verfahren
eines Lärmaktionsplans Stufe 2 begonnen. Geplant ist zunächst eine Beauftragung
zur Lärmkartierung von Kreis- und Gemeindestraßen (über 8200 Kfz/24 Stunden)
durch das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt. (wex)