Verkehrsminister Hermann macht Hagnau wenig Hoffnung

Beim Besuch am Bodensee stellt der Grünen-Politiker klar, dass gehandelt werden muss – ein Spatenstich ist aber in weiter Ferne

Hagnau / glo Vor Ort hat sich der Baden-Württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) von der enormen Verkehrsbelastung in Hagnau am Freitagvormittag ein Bild gemacht. „Entscheidend ist, dass was passiert“, so Hermann. Einen Neubau der Bundesstraße 31, um die Seegemeinde verkehrstechnisch zu entlasten, sei allerdings „in weiter Ferne“.

Man müsse pragmatisch denken und nicht immer nur nach der größten Lösung suchen. Daher sei ein Lärmaktionsplan, wie er in Hagnau diskutiert wird, im Moment unerlässlich, um nach Alternativen zu suchen. „Wir bauen an verschiedenen Stellen. Und der Bodenseekreis wird in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt der verkehrlichen Baumaßnahmen sein“, sagte Hermann. Zuerst seien aber die Ortsumfahrungen in Friedrichshafen und Überlingen dran. Hagnau sei daher von der Verwirklichung noch am weitesten entfernt.

Angetan zeigte sich der Minister von der Geschwindigkeitsreduzierung der Hagnauer Durchfahrtsstraße auf 30 Stundenkilometer. „Das hat immer eine Lärmreduzierung zur Folge.“ Klar sei aber auch, dass das nicht die einzige Maßnahme bleiben könne. Grundsätzlich sei es aber so, dass es dem Land an Geld fehle, um die straßenbauliche Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Alle Parteien müssten erkennen, dass „wir mehr Mittel dafür brauchen“. Schließlich gehe es nicht nur um Bundesstraßen, sondern auch um die Elektifizierung der Schienen im Bodenseekreis.

Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke stellte beim Vor-Ort-Termin nochmals klar, dass die Lärmschutzmaßnahmen in seiner Gemeinde zwar sinnvoll seien, aber eben „reine Notwehr-Maßnahmen“ darstellten. „Ein Lärmaktionsplan ersetzt keinen Straßenneubau.“ Da Hagnau sicher noch viele Jahre warten müsse, seien nun eben andere Maßnahmen gefragt. „Wir müssen trotz des vielen Staus Wege finden, den Anwohnern ein Leben zu ermöglichen, ohne krank zu werden.“ Allerdings sagte Hagnaus Bürgermeister auch: „Es stehen hier nicht nur die Hagnauer im Stau, sondern Menschen aus der ganzen Region.“ Deshalb gehe es um eine regionale Lösung und nicht nur um Hagnau.

Einen ausführlichen Bericht, auch über den Vortrag von Winfried Hermann in der Markdorfer Stadthalle, lesen Sie in der Samstagsausgabe der Schwäbischen Zeitung.

(Erschienen: 30.08.2013 12:53)