Zur B 31-Finanzierung äußert sich Merkel nur vage

Zur Eröffnung der Eurobike gibt die Bundeskanzlerin den Schwarzen Peter ans Regierungspräsidium weiter

Von Jens Lindenmüller

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch in Friedrichshafen die Eurobike eröffnet – und sich dabei auch zum Bau der B 31 neu geäußert. Eine konkrete Finanzierungszusage gab sie allerdings nicht.

 

„Ihre Stadt ist der Inbegriff interessanter Mobilitätsformen.“ Als Angela Merkel ihre Rede zur Eröffnung der Eurobike vorbereitet hat, da dachte sie – oder ihr Ghostwriter – vermutlich an den Zeppelin, an Getriebe von ZF, an Motoren von MTU, an Satelliten von EADS oder eben auch an die bedeutendste Fahrradmesse der Welt, die in Friedrichshafen seit mehr als zwei Jahrzehnten ihre Heimat hat. Dass man diesen Satz auch ganz anders verstehen kann, wenn man dabei die B 31 im Hinterkopf hat, das war ihr wohl eher nicht bewusst. Und da die Bundeskanzlerin am Mittwoch mit dem Flugzeug anreiste, kam sie auch nicht in den „Genuss“, einmal selbst zu erleben, wie das mit der Mobilität auf den Straßen in und um Friedrichshafen so ist.

Dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, daran ließ Oberbürgermeister Andreas Brand, der vor der offiziellen Messeeröffnung durch Angela Merkel eine zehnminütige Rede halten durfte, keine Zweifel aufkommen. „Unsere Stadt lebt von der Mobilität. Aber Mobilität bedeutet Bewegung, bedeutet nicht Stau und Stillstand. Was wir brauchen, ist mehr Mobilität auf der Straße. Wir brauchen eine schnelle und wirksame Entlastung“, konstatierte der OB. Und er appellierte an die Kanzlerin: „Wir brauchen jetzt eine verbindliche Finanzierungszusage aus Berlin. Frau Merkel, wir setzen auf Sie.“

Verbindlich klang das, was die Kanzlerin gleich an den Beginn ihrer Rede setzte, „um den Oberbürgermeister zu beruhigen“, allerdings nicht: „Das Thema ist in Berlin bekannt, und wir wollen, dass Friedrichshafen sich weiter gut entwickelt. Die Voraussetzungen in Richtung Finanzierung der B 31 sind sehr gut.“ Bedingung für den Baubeginn sei aber, dass zunächst die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen würden. Dazu gehöre zum einen die Verlegung des Mühlbachs, zum anderen die Verlängerung des Waggershauser Tunnels um 100 Meter, für die das ergänzende Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei. „Wenn das Regierungspräsidium damit fertig ist, stehen die Chancen für die Finanzierung gut“, so Merkel.

OB gibt sich optimistisch

Und wie sind diese vagen Aussagen nun zu bewerten? Nachdem er die Kanzlerin verabschiedet hatte, äußerte sich Andreas Brand gegenüber der SZ recht diplomatisch. Wenngleich die Bundesregierung eine verbindliche Finanzierungszusage auch schon vor Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zum Waggershauser Tunnel erteilen könne, nehme er aus der Veranstaltung einen gewissen Optimismus mit, so der OB. „Grundsätzlich positiv“ sieht auch Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG, die Äußerungen von Angela Merkel. In Berlin habe man erkannt, welche Bedeutung die B 31 neu für die Region habe. „Die klare Botschaft war, dass es mit höchster Priorität zügig vorwärts gehen wird, sobald die Hausaufgaben erledigt sind“, so Sommer gegenüber der SZ.

Die Reaktionen aus dem Lager des politischen Gegners klingen naturgemäß etwas anders. Enttäuscht zeigt sich in einer Pressemitteilung Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen: „Ich freue mich natürlich, dass sich die Bundeskanzlerin auf der Eurobike für den Fahrradverkehr stark gemacht hat. Die Menschen im Bodenseekreis warten aber auf ein anderes Signal aus Berlin.“ Die Bundeskanzlerin sei mit leeren Händen gekommen.

(Aktualisiert: 28.08.2013 23:18)