B 31-neu: Das Geld liegt eben doch nicht auf der Straße

In Sachen Weiterbau der Bundesstraße setzt Bündnis-Sprecher Schilpp auf den Besuch der Kanzlerin am 28. August

Von Tanja Poimer

Dass die beiden Wörter „zugesagt“ und „vorgesehen“ verschiedene Bedeutungen haben, ist Rolf Schilpp durchaus bewusst. Jetzt hat der Sprecher des überparteilichen Bündnisses „Pro B 31-neu“ allerdings feststellen müssen, wie groß der Unterschied tatsächlich ist.

Anfang der Woche las er in der Schwäbischen Zeitung in einem Artikel über die Straßenbauverwaltung, dass für vier Großvorhaben, darunter der Weiterbau der B 31 zwischen Friedrichshafen und Immenstaad, nach derzeitigem Stand 221 Millionen Euro aus Berlin zugesagt seien. „Ich war sehr angenehm überrascht und dachte schon, jetzt kann’s los gehen“, berichtet Rolf Schilpp.

Doch der Anruf beim Regierungspräsidium in Tübingen brachte die gewohnte Ernüchterung: Von Josef Bild, Abteilungsleiter Straßenwesen und Verkehr, bekam der Häfler Straßenkämpfer zu hören, „dass Regierungspräsident Hermann Strampfer da missverstanden worden und das Geld lediglich vorgesehen sei“. Soll heißen: Wenn es die Millionen aus Berlin gäbe, würden sie für die Projekte verwendet – oder um ein SZ-Fazit zu ziehen: Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, wär‘ die Umgehungsstraße keine Mär.

Die Hoffnung: Märchen gehen nach einem bösen Zwischenspiel dann am Ende doch irgendwie gut aus: So wie in Ravensburg, wo die 63 Millionen Euro für den Ausbau der Bundesstraße 30 Süd, der neben einem Teilabschnitt der B 28 zwischen Rottenburg und Tübingen und den beiden Abschnitten bei Friedrichshafen und Überlingen ebenfalls zu den vier Großvorhaben gehört, inzwischen bereit stehen: „Ravensburg ist durchfinanziert“, weiß Rolf Schilpp, was den Nachbarn natürlich gegönnt sei. Beim Spatenstich Anfang Juli war er trotzdem nicht. „Ich bin zwar gebürtiger Ravensburger, aber was soll ich da?“, fragt er sich und macht einmal mehr seine straßentechnischen Prioritäten deutlich.

Die Friedrichshafener müssen sich bislang mit den 1,5 Millionen Euro zufrieden geben, die das Bundesverkehrsministerium im Februar für die Verlegung des Mühlbachs locker gemacht hat. „Diese vorbereitende Maßnahme beginnt im Herbst“, kündigt der „Pro B 31“-Sprecher an. Wie es danach weiter geht, hänge davon ab, wann Berlin den Rest der 108 Millionen Euro zur Verfügung stellt, die der Weiterbau kostet und von denen die Stadt 22,7 Millionen für die Verlängerung und Ablöse des Tunnels bei Waggershausen übernimmt.

„Das müsste doch machbar sein“

Rolf Schilpp setzt angesichts der Bundestagswahl am 22. September auf Wahlversprechen und darauf, dass diese gehalten werden: „Ich rechne fest damit, dass 2015 der Spatenstich erfolgt.“ 2014 sei allein deshalb nicht mehr zu machen, weil keine baureifen Pläne existierten. Unterstützung erhofft er sich nicht nur von Michael Odenwald, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der im Juni Adressat einer Protestaktion wurde, als eine Abordnung vom See mit Betonmischer und Lärmbox auffuhr, um die Berlin aufzumischen.

Von wem sich der Sprecher des Bündnisses „Pro B 31-neu“ zusätzlich Beihilfe verspricht, ist Angela Merkel, die am 28. August zur Eröffnung der Messe Eurobike nach Friedrichshafen kommt. Der Grund für Rolf Schilpps Optimismus: Bei ihrem letzten Besuch im Februar 2011 auf dem T-City-Tag im Zeppelin-Hangar erklärte die Kanzlerin: „Sieben Kilometer fehlen noch bei der Ortsumfahrung. Das müsste doch machbar sein, würde ich denken, wenn ich hier wohnen würde.“ Und die Antwort der Menschen am Bodensee könnte am Wahlsonntag schließlich lauten: Das denken wir schon lange.

(Aktualisiert: 26.07.2013 06:43)