B31-Abordnung mischt Berlin auf
Staatssekretär zeigt sich von der Protestaktion in der
Hauptstadt beeindruckt
So oder so ähnlich ist diese
Nachricht zwar schon öfters formuliert worden, allerdings noch nie dort, wo
laut OB Brand „die Musik spielt“: in der Hauptstadt. Damit sich das ändert,
stieg am Montagmorgen eine 18-köpfige Delegation am Bodensee-Airport in den
Flieger. Außer dem Stadtoberhaupt mit an Bord: Erster Bürgermeister Stefan
Köhler, Hagnaus Rathauschef Simon Blümcke,
Vertreter des überparteilichen Bündnisses Pro B31-neu und Mitglieder des Häfler Gemeinderats.
Als Verstärkung schlossen sich vor
Ort zudem unter anderem die Bundestagsabgeordneten Lothar Riebsamen
(CDU), Martin Gerster (SPD) und Pascal Kober (FDP),
Landrat Lothar Wölfle, die Überlinger
Oberbürgermeisterin Sabine Becker sowie Vertreter der Weltkonzerne ZF
Friedrichshafen AG, Tognum AG und Zeppelin GmbH an.
Eine illustre Gesellschaft, von der Michael Odenwald und
FDP-Fraktionsvorsitzende Brigitte Homburger, die sich diese Sehenswürdigkeit
auf der Marschallbrücke wenige Monate vor der Bundestagswahl im September
ebenfalls nicht entgehen ließ, einiges zu hören bekamen.
„Wir haben eine klare
Erwartungshaltung, wir wollen mit diesem Betonmischer zum Spatenstich fahren“,
erklärte beispielsweise Andreas Brand. Die ersten Schritte seien dank der 1,6
Millionen Euro getan, die für vorbereitende Maßnahmen bereits zugesagt seien.
Doch: „Es muss weiter gehen.“ Soll heißen: 105 MillionenEuro,
die für den Bau der Umgehungsstraße fehlen noch.
Für den richtigen Lauscherangriff
aber sorgten ein mit Kieselsteinen befüllter Betonmischer, den die Firma Bruno
Pfaff aus Friedrichshafen nach Berlin geschickt hatte, und ein zu einer Lärmbox
umgebauter Transporter, der außen hübsche Motive von Friedrichshafen
präsentierte und innen unschönen Verkehrslärm. Und der Staatssekretär? Ja, der
brachte natürlich keine Finanzierungszusage von Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer mit, zeigte sich jedoch von der ganzen Aktion, die er als gelungen und
informativ bezeichnete, sehr beeindruckt: „Das ist sehr schön, wie das
aufgezogen wurde.“ Dass jemand einen Betonmischer samt Verkehrslärm auffährt,
habe er noch nie erlebt.
„Sympathische Aktion“
Ein Datum für den Spatenstich wollte
und konnte er trotzdem nicht nennen. Sein Versprechen lautete immerhin: „Die
1,6 Millionen Euro, die wir in die Hand genommen haben, sind ein klares Bekenntnis.“
Entscheidend seien die Mittel, die der Haushalt vorsehe. Optimistisch stimme
ihn dabei, dass die Kanzlerin angekündigt habe, eine Milliarde Euro in die
Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Die Reaktion Michael Odenwalds, der ein
enger Vertrauter des Bundesverkehrsministers sei, erfreute nicht zuletzt den
Bundestagsabgeordneten Lothar Riebsamen: „Mit dieser
gelungenen, sympathischen und eindrucksvollen Aktion werden wir dem
Staatssekretär in Erinnerung bleiben.“
Das Fazit des Häfler
Oberbürgermeisters: „Der Betonmischer ist angekommen, die Botschaft
abgeliefert. Jetzt warten wir auf das Geld und den Spatenstich.“ Oder um es mit
Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke
zu sagen: „Wir wurden gehört, aber sicher noch nicht erhört.“
(Erschienen: 04.06.2013 18:30)