„Ravensburg erstickt im Ost-West-Verkehr“: Auf
B30-Spatenstich folgt der Kampf für Molldiete-Tunnel
Stadt startet eine Initiative für die Realisierung des
Projektes – Priorität eins im Kreis
Soll das Projekt überhaupt Chancen
auf eine Realisierung haben, muss es im fortgeschriebenen
Bundesverkehrswegeplan ab 2015 von der Kategorie „Weiterer Bedarf“ in den
„Vordringlichen Bedarf“ aufrücken. Der Landkreis hat den Tunnel in seiner
Prioritätenliste schon auf Platz eins gesetzt. Jetzt geht die Stadt in die
Offensive.
„Ravensburg erstickt im
Ost-West-Verkehr“ hat Oberbürgermeister Daniel Rapp in einem Schreiben an das
Regierungspräsidium Tübingen griffig argumentiert und damit bei
Regierungspräsident Hermann Strampfer um
Unterstützung für die Priorisierung der „zentral
wichtigen Infrastrukturmaßnahme in unserer Region“ geworben. Mit ihm zusammen
tun das mehrere Prominente und Anlieger, darunter Landrat Kurt Widmaier, Wilfried Franke, Direktor des Regionalverbandes
Bodensee-Oberschwaben, sowie die Unternehmer Roland Reischmann,
Udo Vetter und Otto Julius Maier.
30 000 Kraftfahrzeuge fahren derzeit
auf der B32 täglich durch Ravensburg – Tendenz steigend. Der mit Abstand größte
Teil der Fahrzeuge ist reiner Durchgangsverkehr, so der OB. Was würde der Molldiete-Tunnel bringen? Eine Prognose zeige etwa 19 500
Fahrzeuge im Tunnel. Daniel Rapp: „Das würde eine Entlastung der Ortsdurchfahrt
um 50 Prozent bei der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke bedeuten und
alleine bis zu 80 Prozent beim Schwerverkehr.“
Die B32 heute sei „Stress für alle“.
Die Ravensburger Ortsdurchfahrt ist 5,6 Kilometer lang, auf ihr verteilen sich
21 Ampelanlagen. Die Folgen: Dauerstau in Spitzenzeiten, viel Ausweichverkehr
auf ungeeigneten Straßen (Rapp: „Die Anwohner leiden dramatisch“), wenig
Qualität für Radfahrer und Fußgänger.
Der Molldiete-Tunnel
habe Netzfunktion zwischen den Autobahnen im Süden. Derzeit, so die Stadt, sei
die Region mit ihrem Zentrum Ravensburg vom Verkehr hoch belastet und
„gleichzeitig infrastrukturell völlig unzureichend ausgestattet“. Die B32 ist
Teil der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Wangen (A96, A7) im Osten und
über die B33 nach Singen/Freiburg (A81, A5) im Westen sowie der Verknüpfung mit
der B30 in Ravensburg. Der Molldiete-Tunnel würde die
Verkehre bündeln und viele parallel laufende Straßen entlasten – bis hin zur
B31 am Bodensee.
Auch für Umwelt und Gesundheit
findet der Oberbürgermeister mehrere Argumente: Der Tunnel erfordere „keine
wesentlichen Eingriffe in empfindliche Bereiche“, verbessere aber maßgeblich
die Luftqualität in der Stadt. Für Anwohner bedeute er eine enorme Lärmentlastung.
Und schließlich sei das Projekt für die weitere Innenstadtentwicklung
Ravensburgs elementar wichtig.
Der Molldiete-Tunnel
ist mit Kosten in Höhe von mehr als 67 Millionen Euro veranschlagt.
(Aktualisiert: 22.05.2013 18:10)