Häfler machen mobil gegen Lärm
Stefanie Schweizer ist keine
Rebellin. Aber jetzt reicht’s. „Wir wohnen nahe der Rotachbrücke und leiden ob der hohen Dezibelzahl, die ich
als äußerst belästigend empfinde.“ Dazu kämen noch ständige Wellen der
Erschütterung, die das Haus der vierköpfigen Familie „zum Beben bringen“.
Ausgelöst durch die Laster, die vorüberdonnern würden. Die Brücke gebe die
Schwingungen weiter. Was die Mutter zweier Kinder in einem Schreiben an die
Stadt formuliert, scheint nicht übertrieben. Ein Ortstermin der SZ, werktags,
gegen 17 Uhr, bestätigt sehr laute Tatsachen: Ein Lärmmessgerät (genauer gesagt
eine App auf einem Smartphone)
zeigt Dezibel-Werte zwischen 50 und deutlich mehr als 80 Dezibel dB(A). An ein
vernünftiges Gespräch auf der Terrasse ist nicht zu denken. Das macht nervös.
„Der Krach ist unerträglich“, sagt Stefanie Schweitzer nach wenigen Minuten und
bittet ihren Gesprächspartner ins Haus.
Die Familie ist mit ihrem Kummer
beziehungsweise ihrer Empfindung nicht allein. Viele Nachbarn stehen auf ihrer
Seite. An nur zwei Abenden ist eine Unterschriftenliste mit 35 Namen
entstanden. Sie liegt inzwischen bei der Stadt. Wer unterschrieben hat, „bittet
darum, die Verkehrssituation am touristischen Knotenpunkt Jugendherberge und
Campingplatz möglichst bald lärmtechnisch zu verbessern.“ Wie das geschehen
kann, um Vorschläge ist Stefanie Schweizer nicht verlegen: „Es geht um
Geschwindigkeitsreduzierung an dieser Rennstrecke“. Ein fester Blitz und ein
Tempo 30-Schild ist für die von Lärm belästigte Frau
durchaus denkbar.
Stefanie Schweizer war in Sachen
Lärm in der Eckenerstraße schon vor zwei Jahren aktiv geworden. In einem
Schreiben an die Stadt hatte sie darum gebeten, den Lärmfaktor in der
Eckenerstraße zu überprüfen und den Grenzwerten entsprechend Maßnahmen zur
Lärmreduzierung zu ergreifen. Ein (freundliches) Schreiben aus dem Amt für
Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt sollte folgen. Der Inhalt des Schreibens
freilich hatte eher vertröstenden denn hoffnungsbringenden
Charakter. Die Eckenerstraße sei zwar mit rund 10 000 Fahrzeugen pro Tag
belastet, die Lärmwerte wurden tags auf 68,5 dB(A) und nachts auf 57,5 dB(A)
geschätzt, eine Lärmkartierung erfolge derzeit aber noch in der 1. Stufe (was
einem Fahrzeugaufkommen von 16 400 Fahrzeugen entspricht). Ab 2012 werde diese
aber in der 2. Stufe mit 8200 Fahrzeugen pro Tag durchgeführt.
Anbindend an diese Feststellung aus
dem Amt für Bürgerservice fragt Stefanie Schweizer jetzt nach, wie’s mit der
Stufe 2 aussieht beziehungsweise, „wann wir mit einer Verkehrsberuhigung
irgendeiner Art rechnen dürfen? Bisherige Antwort der Stadt: „Sobald das
Schreiben der Bürgerinnen und Bürger der zuständigen Fachdienststelle vorliegt,
werden die Anliegen der Bürger geprüft und diese weiter informiert“, sagte am
Dienstag Pressesprecherin Andrea Gärtner auf Anfrage der SZ.